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Thema: Kann faschistische Kunst ästhetisch positiv sein? vom 19.12.2006


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Off Topic - Diskussionsrunde -> Kann faschistische Kunst ästhetisch positiv sein?
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CHRISCHAN2K
Threadersteller

Dabei seit: 25.01.2006
Ort: Osnabrück
Alter: 37
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 19.12.2006 21:16
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Kann faschistische Kunst ästhetisch positiv sein?

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Ich wollte mal ne Frage in die Runde stellen und wusste nicht wo sie am besten rein passt:

"Kann die Kunst, die in der Epoche der faschistoiden Scheinkunst entstanden ist hochwertig und ästhetisch positiv sein?"

Darf man ein Bild oder Plakat als gut empfinden auch wenn man absolut gegen die inhaltlichen Absichten ist? Ich weis es ehrlich gesagt nicht.
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Endless_Dark

Dabei seit: 30.10.2006
Ort: stuttgart
Alter: 35
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Di 19.12.2006 21:22
Titel

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ich würde sagen: ja

natürlich kann einen gestalterisch was ansprechen,
auch wenn man inhaltlich absolut nicht damit übereinstimmt.

wir hatten letztens im geschichte lk wahl- und propagandaplakate aus der nszeit...
und ich muss sagen, die waren - was den stilistischen bereich angeht, die umsetzung etc - wirklich gut...
* Ich bin ja schon still... *
und nein, ich bin kein nationalsozialist (ich hab was gegen die abkürzung, sorry)


Zuletzt bearbeitet von Endless_Dark am Di 19.12.2006 21:34, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Alex

Dabei seit: 28.11.2005
Ort: Dortmund
Alter: 37
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 19.12.2006 21:34
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Ich stimme Endless_Dark zu, denn meiner Meinung nach sind Gestaltung
und Inhalt gut Trennbar und müssen in der Bewertung nicht unbedingt
was miteinander zu tun haben.
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Consul

Dabei seit: 28.11.2006
Ort: nürnberg
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 19.12.2006 21:38
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hartes thema - aber ich glaube ihr habt recht. die gestaltung darf man gut finden auch wenn man den inhalt scheiße findet. genauso wird ja auch gesagt das hitler ein grandioser redner war auch wenn der inhalt das letzte war. oder warum sonst haben die leute auf die frage "wollt ihr den totalen krieg?!" mit "jaaa" geantwortet? bestimmt nicht weil sie krieg gut finden.
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Endless_Dark

Dabei seit: 30.10.2006
Ort: stuttgart
Alter: 35
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Di 19.12.2006 21:42
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wir ham uns diverse reden angehört... es is einfach hammer... auch himmler, die leute konnten reden, mann! sowas würd ich auch gern können... müsste ziemlich nützlich bei vorträgen sein ^^ ja... aber andererseits: wenn du die sachen nur hörst und ihre gesten dazu nicht siehst, wurds ziemlich schnell langweilig - ein grund, warum die menschen, die alles nur per radio mitgehört haben, sich nich so ham mitreissen lassen...

aber das is ja an sich keine "kunst" im anschaulichen sinne...?
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Consul

Dabei seit: 28.11.2006
Ort: nürnberg
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 19.12.2006 21:54
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anschauliche kunst nicht... aber es is eine kunst. zumindest ein talent.
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Astro

Dabei seit: 14.04.2003
Ort: Lost Valley
Alter: 48
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 19.12.2006 22:03
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Die Kunst selbst und den Faschismus kann man sehr gut trennen. Und ich finde da auch immer wieder wirklich gute Sachen drunter.
Da ist zum einen die Ästhetik und natürlich zum anderen die Wirkung, die das Werk erzielen soll. Bestes Beispiel ist sicher die nationalsozialistische Baukunst. Wer diese Bauten nicht beeindruckend findet, hat sicher Probleme mit seiner Wahrnehmung. Und genau diese Wirkung sollte erziehlt werden. Sicher eher ein Beispiel für Wirkung, als für Asthetik.

Den politischen Zweck des ganzen muss man bei dieser ästhetischen Kunst-Betrachtung natürlich außer Acht lassen.
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Der Schnitter
NaturalBornGriller

Dabei seit: 21.07.2003
Ort: Saarland, Mitte links
Alter: 47
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 19.12.2006 22:08
Titel

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Übertragen wir doch einfach mal das Thema auf ein anderes Gebiet: Musik.

Eine Metalband beherrscht ihre Instrumente perfekt und der musikalische Output ist über jeden Zweifel erhaben, eine Meisterleistung, absolut stimmig, packend, der komplette Song bringt eine Stimmung rüber die den Hörer direkt anspricht.
Der Text ist schwedisch oder norwegisch, der Hörer versteht also kein Wort von dem was der Sänger da von sich geben will. Er bekommt nur die Stimmung mit, das Gefühl das die reine Musik in ihm auslöst, ohne die eigentliche Aussage des Sängers entschlüsseln zu können.

Die Musik ist in diesem Moment das Trägermedium für eine Botschaft. Da der Hörer aber den Schlüssel nicht hat, also in diesem Fall die schwedische Sprache nicht versteht bekommt er den Sinn nicht mit und bildet sich eine eigene Meinung über den Song. Und zwar auf Grund seiner Struktur, seines Aufbaus,seiner technischen Perfektion und auf dem subjektive Gefühl von "Der Song tritt Arsch, das ist genau das was ich jetzt brauche, das spricht mich an."
Der Hörer mag den Song, und das ist absolut okay. Denn bis jetzt haben wir eine überwiegend objektive Beurteilung "Die Band beherrscht ihr Handwerk" und eine neutrale subjektive Note "Ich mag was die da tun und wie die ihre Werkzeuge nutzen"

Wenn jetzt ein zweiter Hörer daher kommt und dem Ersten die Texte übersetzt wird diesem plötzlich klar das die Band die er so schätzt rassistisch ist und die Texte übelste Volksverhetzung beinhalten. Ab jetzt wird schwierig, denn jetzt kommt die Moral ins Spiel.
Die Band ist immer noch gut und der Hörer mag immer noch die Musik, nur der Inhalt ist verdorben. Er kann jetzt also, je nach der Gesellschaft in der er lebt, wählen zwischen
a) Musik UND Inhalt gut finden
b) beides verdammen,
c) sich andere Bands suchen die genau diese Musik machen, aber eine Botschaft rüberbringen die ihm besser gefällt, oder was wahrscheinlich am häufigsten vorkommt,
d) die Botschaft ignorieren, die Band mögen und im Zweifelsfall von nix gewusst haben wollen.

Zurück zu den Bildern:

Wenn ich von unserem heute gängigen Wertesystem ausgehe würde ich sagen
Ja, der Betrachter DARF die Bilder mögen, wenn er das künstlerische Talent des Malers, die verwendeten Farben, die Pinselführung oder ähnliche, rein objektiv prüfbare Dinge als schätzenswert darstellt. Er kann also das reine Trägermedium "Bild" sehr wohl als für sich selbst angenehm bezeichnen.
Die BOTSCHAFT dahinter zu mögen ist heutzutage allerdings weniger gesellschaftsfähig.

Das Problem bei den Bildern ist allerdings daß sich der Betrachter in der Regel nicht damit rausreden kann die Botschaft nicht zu kennen, denn gerade dieses dunkele Kapitel Geschichte gehört wohl zum Allgemeinwissen und kann , anders als die schwedischen Texte einer Untergrundband, als bekannt vorausgesetzt werden.
Auch wenn es also durchaus möglich wäre Medium und Botschaft zu trennen und beides getrennt zu bewerten, ist es bei Nazikunst ein Gesamtkonzept das bewertet werden muß.
Das bedeutet eigentlich nur, in der Öffentlichkeit ist Nazikunst abzulehnen, da es Nazikunst ist. Die Frage ob das Bild AN SICH gelungen ist, und ob der Maler und seine Technik beachtens- oder gar bewundernswert wäre wenn er statt Propaganda-Kunst Hoppelhäschen, Wälder und Landschaften gemalt hat stellt sich hier erst gar nicht. Egal wie talentiert der Künstler war, indem er sein Talent für etwas derartig negatives missbraucht hat ist das Gesamtkunstwerk als Ganzes moralisch schlecht und damit nicht tragbar. Ich könnte zwar in einer Gruppe von Menschen einen Burzum-Song gröhlen (rechtsradikale Blackmetal-Band, die auf grund des unbestreitbaren Talents des Bandleaders [sitzt wegen Mordes im Knast] durchaus auch viele nichtfaschistische Fans hat) und niemand würde mir ans Knie pissen weil keiner den Text versteht, aber wenn ich in der Öffentlichkeit mit einem T-Shirt auflaufe daß ich mit einschlägig bekannten Kunstmotiven bedruckt habe, dann wird das einer wiedererkennen. Und das wirft Fragen auf die ich mit "Ich finde seinen Pinselschwung so toll" nicht beantworten kann.

Es bleibt dem geneigten Hörer/Betrachter allerdings freigestellt sich andere Künstler mit ähnlichem Stil zu suchen die etwas gesellschaftstauglichere Inhalte anzubieten haben.



Ich distanziere mich hiermit übrigens ausdrücklich von der Band Burzum (textlich und konsequenterweise auch musikalisch), Nazikunst, faschistischem Blackmetal sowie allem sonstigen Neonazischeiß.

Ich bekenne mich hiermit öffentlich dazu bei der Erstellung dieses Postings an extremer Langeweile und einem Laberflash gelitten zu haben.


Zuletzt bearbeitet von Der Schnitter am Di 19.12.2006 22:11, insgesamt 2-mal bearbeitet
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