[Zundler]

Einen wunderschönen Freitag-Abend,

ich lese zur Zeit ein sehr interessantes Buch von Julia Friedrichs mit dem Titel "Gestatten: Elite". Ich bin sehr gespannt auf den Schluss des Buches, bin jetzt nach ein paar Tagen auf Seite 166 von 255 Seiten. Julia Friedrichs ist eine junge Journalistin, die aus einer Lehrerfamilie stammt und sich auch ihren relativ angesehenen Stand erarbeiten musste. Demnach hat sie einen scharfen und kritischen Blick für die Thematik aus der Sicht des größeren Teil der deutschen Bevölkerung. Sie reiste durch Deutschland, um die Elite-Schmieden näher zu beleuchten.

Während ihrer ausführlichen Recherchearbeiten, über eben diese sie auch schreibt, kommt es deutlich zum Vorschein, dass Elite ein ziemlich dehnbarer und oft missbrauchter Begriff ist. Diejenigen, die sich selbst mit der Begrifflichkeit schmücken, verwenden ihn als eine Art Qualitätsgütesiegel (Schulen, Internate, Stiftungen, etc.). Dieses Siegel sagt meist wenig über die wahre Qualität von Elite aus. Im Idealfall sind Elite-Menschen weit über dem Durchschnitt ausgebildet und leistungsfähig. Im schlechteren Fall wird für Kinder reicher Eltern ein Weg geebnet, der rein gar nichts mit der Realität der meisten Menschen zu tun hat und viel Neid auf den Plan ruft.

Vorurteile gegenüber "Bonzenkindern" auf der einen Seite, das Bild von Hochleistungs-Drohnen auf der anderen. Doch immer wieder stellt Friedrichs fest, wie häufig auf der Seite der bessergestellten ein sehr asozialer Gedanke überwiegt. Warum Vorteile nicht ausbauen? Wieso auf Schwache achten? Der darwinsche Gedanke (Survival of the fittest) scheint eine Art Revival zu erleben. Wer kein Geld hat, hat eben Pech gehabt. Wer Geld hat, sollte seine Chancen nutzen. Und bitte, bleiben wir unter uns. Unterschicht-Aufsteiger haben in unseren Kreisen keinen Platz. "Be and let be" war gestern. "You are or not" ist heute.

Wie seht ihr die Thematik? Was ist Elite? Wer gehört zur Elite? Ist das Elitedasein erstrebenswert?

In einem Forum, in dem häufig Menschen verkehren, die etwas erreicht haben, oder die wenigstens daran arbeiten, erhoffe ich mir ein paar weitere Sichtweisen. Als Mediengestalter hat man in der Regel ein gutes Ansehen. Man verdient meist nicht schlecht und hat vielleicht auch Einblick zu vielen verschiedenen "Bevölkerungsschichten". Ich hoffe vor allem die Leistungselite zu erreichen, diejenigen, die mit 14-16 Arbeitsstunden zu den Vielleistern gehören. Aber auch für Menschen aus besseren Verhältnissen kann dieser eine Möglichkeit sein, sich zu artikulieren.

Das Buch kann ich jedem empfehlen, der sich für soziale Verhältnisse interessiert. Denjenigen, die es nicht so gut haben, erleichtert es vielleicht einen verständnisvolleren Blick und Umgang mit Bessergestellten. Und denen, um die es geht, sollte es ein wenig die Augen öffnen, um im Idealfall zu verstehen, woher der teils massive Sozialneid kommt.

[type1]

[Zundler]

Das kommt darauf an, wie du den Begriff definieren willst. Eliten sind ja eher etwas allgemein gehalten. Schreib gern was dazu. Jede Meinung ist willkommen.

[Silvergecko]

[Zundler]

Also, ich kenne es so, dass die Leute mit "Oho" oder "Aha, toll" reagieren. Wenn ich sage, dass ich Klemptner bin, wird wohl eher ein "Naja" kommen. Bäcker ist auch nicht unbedingt was tolles. Vielleicht ist es auch nur meine Sicht der Dinge... Schreib einfach was du denkst.

Worunter würdest du den Mediengestalter denn sonst einordnen? Und wie erklärst du dir dann den hohen Zulauf in der Branche?

[Ashton]

[type1]

[Silvergecko]