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Thema: designenlassen oder sein lassen vom 05.04.2010


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Off Topic - Diskussionsrunde -> designenlassen oder sein lassen
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Was hälst du von Portalen die Designleistungen nach Flomarkt-Manier verscherbeln?
Sind mir egal, steh ich drüber
28%
 28%  [ 13 ]
Moderne Form von Sklaverei
17%
 17%  [ 8 ]
Sollten preislich angeglichen werden, dann OK
32%
 32%  [ 15 ]
Sollten verboten werden
21%
 21%  [ 10 ]
Stimmen insgesamt : 46

Vektorpate
Threadersteller

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Verfasst Mo 05.04.2010 09:42
Titel

designenlassen oder sein lassen

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"designenlassen.de" welches 2009 den Innovationspreis-IT, Kategorie Web 2.0 gewonnen hat, ging mir die letzten 2 Wochen nicht aus dem Kopf, also habe ich ein wenig recherchiert. Mir war bewusst, dass es Portale wie Myhammer usw schon gibt, welche der Marktwirtschaft einigermaßen zusetzen, aber dieses Modell fand ich einfach besonders herablassend. Grade auch wegen den "Richtlinien" für Auftraggeber, die sich zwischen 150 und 300 EUR abspielen (bsp für ein Logo).
Jedenfalls bin ich auf Fontblog auf einen sehr interessanten Beitrag gestoßen, in dem ein "Mitglied der Allianz deutscher Designer" einen offenen Brief an designenlassen schreibt und diesen veröffentlicht. Am interessantesten hierbei sind allerdings die Kommentare wie ich finde. Es sind mehrere Seiten vertreten: von gleichgültigen Auftraggeber über ängstliche Designer bis zum Projektentwickler selbst.
Hier zB. ein zitat eines Designers, der sich mit der Plattform arrangieren konnte:

irgendein Designer hat geschrieben:
Liebe Designerkollegen,

ich habe aus meinem 18 jaehrigem Schaffen als Designer mehrere Tausend Designs brach liegen. Auf Designenlassen, Logom…..com und anderen aehnlichen Plattformen habe ich in den letzten Jahren ueber 300 Logos zusaetzlich verkauft! Kleines Geld? Rechnet man einen Schnitt von rund €200 pro Design mal 300 Designs macht das, na, genau €6000! Anschlussauftraege nicht mitgerechnet. Das macht noch einmal weit mehr als diese Summe.

Ich glaube aus euch spricht nur der pure Neid! Nachmachen, bessermachen sollte die Devise sein, oder wollt ihr an dem Kuchen nichts abhaben? Gut, ich mag es Geld zu verdienen!


Desweiteren habe ich auf Fontblog noch eine Gesamtkalkulation gefunden:
Fontblog hat geschrieben:
Auf der Veranstaltung Volkssport Design (Berlin, Ende Oktober 2009, Fontblog berichtete) rechnete der Kölner Designexperte Prof. Torsten Stapelkamp dem Publikum vor, was es volkswirtschaftlich bedeutet, wenn sich mehrere Dutzend Designer auf Dienstleistungsportalen (z. B. designenlassen.de) »um einen Auftrag prügeln«.


Dies ist Stapelkamps Berechnung zu einem durchschnittlichen Design-Crowdsourcing-Projekt, mit realistischen Vergütungszahlen, also Listenpreise statt Selbstausbeutung (70 €/h):

Aufwand für jeden beteiligten Kreativen: mind. 10 h
Erforderlicher Stundensatz zur Deckung aller Kosten: 70 €

Durchschnittliche Teilnehmerzahl/Projekt: 119
Durchschnitt. Umsatz/Projekt: 347 € (designenlassen.de: »Preisgeld«)
Gewinn nach Abzug aller Kosten: 0 €
Verlust pro Teilnahme: ca. 700 € (10 h x 70 €)
Anzahl derer mit Totalverlust: 118 Teilnehmer
Anzahl der ausgewählten Teilnehmer: 1 Teilnehmer
Verlust pro ausgewähltem Projekt: 353 € (= 700 € – 347 €)
Bei mehr als 10 h entsprechend höher.

Kalkulatorische kollektive Arbeitsleistung: 10 x 70 € x 119 = 83.300 €.
Volkswirtschaftlicher Schaden: 82.953 € (83.300 € – 347 €)

Um volkswirtschaftlich korrekt zu kalkulieren, sind zu den 82.953 € Schaden noch der Energieverbrauch/-verschwendung (Computer, Fahrzeuge, Büroheizung etc.) addieren.

Stapelkamps Fazit: »Durch designenlassen.de werden pro Projekt 119 Personen aktiviert, um Zeit, Energie und Ideenpotenzial für einen einzigen ›fiesen Möpp‹ zu vergeuden, der sich ein Logo, ein Corporate oder einen Internetseitenentwurf für durchschnittlich 347 € erschnorren möchte. Dabei entsteht ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund 83.000 €, zuzüglich der Energieverschwendung von 119 Personen/Computern/Fahrzeugen/Büros.«


Ich weiß nicht recht auf welcher Seite ich stehen soll, zum einen bin ich natürlich auch verärgert, dass viele Jobs dadurch
für Lau über die Tische wandern, zum andern denke ich aber auch, dass diese ohnehin nicht vernüftig bezahlt worden wären. Allgemein stört mich aber sowieso schon, dass die Arbeit "Design" nicht gewertet wird wie jede andere, sondern jeder Hans Wurst Cliparts in Word hat oder sich ein Blog mit iWeb bauen kann - aber das ist ja nichts Neues.
Jedenfalls trägt solch eine Plattform nicht grade zu einem umdenken bei.
Mich würde Eure Meinung interessieren.
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type1

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Verfasst Mo 05.04.2010 10:16
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Ich denke einfach an das Technische.
Solche Plattformen sind nunmal nur Vertriebswege.
Wenn man auf diesem Wege seine Produkte zu einem Preis absetzen kann, der einem sein Brot beschafft dann ist gut.

Betrachte ich die Seite dessen, der durch solche Plattformen Konkurrenz erhält, so ist nicht zu unterschlagen, dass der, der den Schaden hat sich die Frage stellen muss, wieso dass so ist. Das liegt nämlich nicht nur daran, dass sich auf diesem neuen Vertriebsweg "billig" verkauft wird, sondern auch daran, dass man versucht, eine Leistung an der Zielgruppe vorbei zu verkaufen.
Worauf ich hinaus will: Oft wird die grafische Dienstleistung vollkommen überbewertet. Da wird dann von der Werbung betreffenden Sachen gefaselt, die man mal im Studium gelernt hat ohne daran zu denken, dass ein Marketingmix nicht nur aus Kommunikationspolitik besteht, sondern auch über das zu verkaufende Produkt, den Preis oder die Distribution abgesetzt werden kann.
Es wird immer so getan, als wär die Kommunikation, zu der Werbung und damit nunmal auch Logo etcpp gehören, unverzichtbar währe.

Der Wert eines Logos bemisst sich aber nicht an dem, was dahinter steckt, sondern daran, was es demjenigen nutzt, der er es verpasst bekommt.

Meine kleine Sicht der Dinge.


Zuletzt bearbeitet von type1 am Mo 05.04.2010 10:17, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Vektorpate
Threadersteller

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Verfasst Di 06.04.2010 10:31
Titel

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type1 hat geschrieben:
Ich denke einfach an das Technische.
Solche Plattformen sind nunmal nur Vertriebswege.
Wenn man auf diesem Wege seine Produkte zu einem Preis absetzen kann, der einem sein Brot beschafft dann ist gut.



Das klingt so vernünftig wie du es schreibst Grins
Wenn das nur so wäre. Letztendlich prügeln sich ja teils hunderte "Designer" um einen Job.
Auch wenn es größtenteils nur unerfahrene Schüler oder irgendwelche Designstudenten sein mögen,
finde ich das Prinzip des Portals einfach nicht richtig. Auch myHammer ist imo kein faires Portal zugunsten der
Diensteanbieter, die Auftraggeber kratzt es natürlich nicht.
Mit der Überbewertung von grafischen Dienstleistungen geb ich dir Recht.
Es gibt viele Leute die einfach nur ein Logo benötigen, und keine Marketingstrategien oder was auch immer dazu.
Dann sollte der Vetriebsweg aber auf anderem niveau stattfinden.
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Nimroy
Community Manager

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Verfasst Di 06.04.2010 10:38
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type1 hat geschrieben:
Ich denke einfach an das Technische.
Solche Plattformen sind nunmal nur Vertriebswege.
Wenn man auf diesem Wege seine Produkte zu einem Preis absetzen kann, der einem sein Brot beschafft dann ist gut.

Betrachte ich die Seite dessen, der durch solche Plattformen Konkurrenz erhält, so ist nicht zu unterschlagen, dass der, der den Schaden hat sich die Frage stellen muss, wieso dass so ist. Das liegt nämlich nicht nur daran, dass sich auf diesem neuen Vertriebsweg "billig" verkauft wird, sondern auch daran, dass man versucht, eine Leistung an der Zielgruppe vorbei zu verkaufen.
Worauf ich hinaus will: Oft wird die grafische Dienstleistung vollkommen überbewertet. Da wird dann von der Werbung betreffenden Sachen gefaselt, die man mal im Studium gelernt hat ohne daran zu denken, dass ein Marketingmix nicht nur aus Kommunikationspolitik besteht, sondern auch über das zu verkaufende Produkt, den Preis oder die Distribution abgesetzt werden kann.
Es wird immer so getan, als wär die Kommunikation, zu der Werbung und damit nunmal auch Logo etcpp gehören, unverzichtbar währe.

Der Wert eines Logos bemisst sich aber nicht an dem, was dahinter steckt, sondern daran, was es demjenigen nutzt, der er es verpasst bekommt.

Meine kleine Sicht der Dinge.


Bin ich absolut deiner Meinung.

Ich möchte soweit gehen, dass diejenigen, die sich über solce Portale aufregen und nach deren Abschaffung schreien, den dort vertretenen Dienstleistern ihre Mündigkeit absprechen. Solch ein Portal ist wirklich nur ein Vertriebsweg und wer sich dazu entscheidet, diesen zu beschreiten, der muss mit den Konsequenzen leben.

Leider ist es glaub ich gerade bei Dienstleistern nur so, dass kaufmännisches Verständnis und Können nicht so weit sind, die Konsequenzen ihres Handelns mittelfristig zu betrachten.
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Vektorpate
Threadersteller

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Verfasst Di 06.04.2010 10:45
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Nimroy hat geschrieben:

Bin ich absolut deiner Meinung.

Ich möchte soweit gehen, dass diejenigen, die sich über solce Portale aufregen und nach deren Abschaffung schreien, den dort vertretenen Dienstleistern ihre Mündigkeit absprechen.


Weiß ich nicht, bei mir zumindest ist dies nicht der Fall.
Ich wundere mich lediglich, dass sich dort so viele "prostituieren".
Jeder kann tun was er will. *zwinker*
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accessoire

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Verfasst Di 06.04.2010 10:54
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Als Auszubildender mit geringem Einkommen habe ich schon des Öfteren zu myHammer rübergeblickt, habe selbst aber noch nie einen Auftrag angenommen. Die Preise die dort angeboten werden, sind teilweise schon lachhaft und wenn man sich nur mal die Anzahl von 160 eingereichten Logos bei nur einem Auftrag ansieht, ist es schon beeindruckend, wie viel Geld doch eigentlich hier verloren geht.

Ich denke hier muss differenziert werden zwischen kleinen Aufträgen (die eine Agentur in der Regel nicht annimmt) und normalen Aufträgen, bei dem sich der Aufwand auch lohnt. Ich bezweifle, dass die meisten mit dieser Seite überleben können. Das können nur die herausragendsten Designer, die massig Aufträge bekommen. Der Rest werden wohl Schüler/Studenten sein, die das Nebenbei für einen Nebenverdienst machen.

Bei beispielsweise 160 Designentwürfen besteht eine Chance von 1:160, dass ein Entwurf für durchschnittlich 350€ genommen wird. Wenn man dann bedenkt wie lange man für ein Logo brauchen kann, bis es was Gescheites ist, glaube ich kaum, dass das für die meisten rentabel ist. Der Großteil der selbstständigen Designer schaufelt sich hier vermutlich sein eigenes Grab. Das scheint mir nur rentabel für Leute, die bereits ein sicheres Einkommen haben und noch mehr hinzuverdienen möchten.
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Benutzer 37983
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Ort: -

Verfasst Di 06.04.2010 10:56
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Ich finde es einfach nicht förderlich, wenn Kunden gesagt bekommen, ein Logo würde 350,- kosten. Sicherlich gibts Argumente, die man dann im Gespräch mit dem Kunden anführen kann, aber ich kann mir schon vorstellen, dass vieles im Umgang mit Kunden durch solche Portale schwerer wird.

Und ja, wenn ein Kunde mit mieser Quali von solchen Portalen zufrieden ist, wäre er eh nicht bereit gewesen, mehr zu zahlen, weil er evtl den Unterschied zu guter Quali gar nicht erkennt.
Und ja, so einen will ich gar nicht als Kunden.
Und ja, nicht jeder braucht das volle Programm mit Marktanalyse und CI.
Und ja, solange Designer da mitmachen sind sie selber Schuld.

Natürlich ist es immer die Frage, hab ich ein Logo in der Schublade liegen, änder nur die Farben für den neuen Kunden und nehm 350,- mit, das ist klasse, klar, super. Bevor ich gar nichts hab nehm ich auch lieber 350,-, soweit auch verständlich. Aber man hängt trotzdem in dieser Zwickmühle, mitmachen und für alle den Preis drücken (oder zumindest den Preisgedanken der Kunden) oder verzichten?

Ich stehe dem ganzen skeptisch gegenüber.
 
Nimroy
Community Manager

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Ort: zwischen Köln und D'dorf
Alter: 45
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 06.04.2010 10:59
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Aber mal ernsthaft gefragt: Warum kostet ein Logo 700 €? Ist das wirklich kalkuliert? Macht ihr das euren Kunden transparent, welche Evolutionsschritt wieviele Stunden in Anspruch nimmt? Oder kostet das 700 € weil ihr das mal wo gelesen habt und die anderen das ja auch nehmen?
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