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Thema: Würdet ihr euch nochmal für den Beruf entscheiden? vom 14.11.2016


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Beruf und Karriere -> Würdet ihr euch nochmal für den Beruf entscheiden?
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SophieMiau
Threadersteller

Dabei seit: 14.11.2016
Ort: Wiesbaden
Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Mo 14.11.2016 20:30
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Würdet ihr euch nochmal für den Beruf entscheiden?

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Hallo miteinander,

zuerst einmal kurz zu mir. Ich habe dieses jahr mein Abi gemacht und danach aus Vernunftsgründen eine Ausbildung in einer Bibliothek angefangen. Nun bin ich jedoch mit der Arbeit dermaßen unglücklich, dass ich dringend nach einer Alternative suche.

Seit meiner Kindheit war mein Herzenswunsch "irgendwas Kreatives" zu machen. Als ich in der Grundschule gefragt wurde, was ich mal werden möchte, antwortete ich mit "Grafikdesigner" und eigentlich hat sich all die Jahre daran nicht viel geändert. Nun sind mir aber mittlerweile durchaus die Schattenseiten des Berufes bewusst. Ich weiß, dass es sehr viele (sehr gute) Mediengestalter gibt und die Konkurrenz um die Stellen entsprechend hoch ist. Ich weiß, dass es ein ziemlich stressiger Beruf ist, bei dem Überstunden vollkommene Normalität sind. Und ich weiß um die schlechte Bezahlung.

Nun zu meiner Frage, an alle die, die ihre Ausbildung bereits abgeschlossen haben. Seid ihr glücklich in eurem Beruf? Würdet ihr ihn, trotz aller Schattenseiten, wieder wählen? Und wenn nein, was wären eure Alternativen?

Vielen Dank für eure Antworten!
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aue

Dabei seit: 01.11.2016
Ort: -
Alter: 61
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 14.11.2016 20:49
Titel

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Hallo SophieMiau,

ich habe meine Berufswahl bis heute noch nie bereut. Und ich habe meine Ausbildung vor 37 Jahren angefangen, da nannte sich das noch Schriftsetzer. Ich habe sogar noch ein paar Monate im Blei gearbeitet und auch gedruckt. Wichtig für diesen Beruf ist ständige Bereitschaft, hinzuzulernen und sich weiterzubilden. Die Entwicklung bleibt ja auch jetzt nicht stehen. Wenn es dir gelingt, ein Verständnis für den Beruf zu entwickeln, für die dort ablaufenden Prozesse und die Technik, wirst du auch in Zukunft damit zurechtkommen können. Du musst in deinem Beruf gut sein, dann wirst du auch Arbeit haben und finden. Am besten bist du bzw. wirst du sehr gut, dann kannst du bei der Wahl deiner Arbeitsstelle wählerisch sein oder sogar selbstständig werden.
Du schreibst, du arbeitest aktuell in einer Bücherei. Auch das hat Potential. Ein guter und alter Freund von mir hat mit 30 seine Ausbildung zum Buchhändler angefangen (nachdem er über 10 Jahre ohne Abschluss rumstudiert hatte), in der Ausbildung viele Kontakte zu Verlagen und überregionalen Buchhändlern geknüpft, nach der Ausbildung nebenberuflich mit Buchhandel (Bereich MA) angefangen, dann als Teilhaber in einen Verlag eingestiegen, dann zu einem größeren Verlag gewechselt, zum Schluss einen eigenen Verlag gegründet - alles sehr erfolgreich. Es liegt also immer auch an dir, was du daraus machst. Überlege, ob deine heutige Tätigkeit nicht einfach auch nur ein Sprungbrett für die Zukunft sein. Und eine Ausbildung abzubrechen, ist oft schlecht. Wie weit bist du, wie lange hast du noch? Kannst du verkürzen, die Prüfung vorziehen? Prüfe alle Möglichkeiten. Ist ein Ende absehbar, fällt das Durchhalten leichter.

Schöne Grüße
Andreas
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Astro

Dabei seit: 14.04.2003
Ort: Lost Valley
Alter: 48
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 14.11.2016 21:00
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Ich bin jetzt dabei wieder umzusatteln. Der Druck- und Medienbranche wende ich den Rücken zu.
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SophieMiau
Threadersteller

Dabei seit: 14.11.2016
Ort: Wiesbaden
Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Mo 14.11.2016 22:02
Titel

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, aue!
Ich arbeite nun seit knapp zwei Monaten in der Bibliothek. Verkürzt habe ich bereits auf zwei Jahre. Zwei Jahre hören sich vielleicht jetzt unglaublich wenig an, jedoch bin ich keinster Weise auch nur ansatzweise zufrieden. Für mich ist die Arbeit in der Bibliothek unglaublich trocken, stupide und monoton. Dieses Dazulernen, von dem du gesprochen hast, gibt es sogut, wie gar nicht. Des Weiteren habe ich wohl die schlimmste Sorte Chefin erwischt, die ihr geringes Selbstwertgefühl durch Mobbing kompensieren muss. (Die Angestellten kommen und gehen wieder, wenn sie es nicht mehr aushalten...) Noch dazu habe ich einen furchtbar langen Anfahrtsweg.
Heißt, ich komme viel zu spät abends nach Hause, mir ist nach weinen zumute und ich will mich nur noch in mein Bett verkriechen. Ich meine klar, seine Ausbildung abbrechen ist sicher nicht so schön, seine psychische Gesundheit kaputt zu machen aber noch viel weniger. Abbrechen würde ich jedoch sowieso nur, wenn ich einen neuen Ausbildungsvertrag unterschrieben oder die Zusage für einen Studienplatz hätte.

Darf ich fragen, wo du jetzt anfangen möchtest, Astro?
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Astro

Dabei seit: 14.04.2003
Ort: Lost Valley
Alter: 48
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 15.11.2016 00:07
Titel

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Ich hab mal Elektrotechnik gelernt, dann Mediengestalter und als Druckvorstufentechniker gearbeitet. Jetzt werde ich Technischer Zeichner, wenn alles klappt. Jetzt fehlt mir nur noch ein Betrieb, der mich unterstützt. Der Rest ist geregelt und finanziert.
Das mit der Technik schaffe ich gesundheitlich nicht mehr, Schichtdienst, Arbeitshaltung, heben und so was. Hab immer auch körperlich hart gearbeitet, dafür zahlt man irgendwann die Rechnung. Und für die Medienbranche fehlte mir immer die nötige Kreativität. Und die Jobs in der Druckvorstufe kann man hier in der Gegend an einem Finger abzählen. Die entwickelnde Industrie bietet da mehr Möglichkeiten und Arbeitsplätze.
Im Grunde kombiniere ich jetzt auch ein bisschen das, was ich bisher gelernt habe. Wünscht mir Glück. *zwinker*
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aue

Dabei seit: 01.11.2016
Ort: -
Alter: 61
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 15.11.2016 00:46
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Es gibt zwei Schwerpunktsetzungen in der Druckvorstufe: Gestaltung und Technik. Ich bin kein Grafiker und nicht sehr kreativ. Aber ich bin technisch gut, ich arbeit schnell und effektiv. Früher habe ich so ziemlich alle Drucksachen erstellt, heute eigentlich nur noch Bücher. Hier ist außer Typographie die Anforderung an die Kreativität überschaubar. Die körperliche Belastung kommt hier durch die Monotonie beim Sitzen.

@SophieMiau
Was du über deine konkreten Arbeitsbedingungen schreibst, hört sich tatsächlich wenig erfreulich an. Deine Vorgehensweise (erst Alternative suchen, dann kündigen) hört sich gut an. Versuche bitte, Schutzmechanismen für dich zu entwickeln, um die (Rest-)Zeit dort schadlos zu überstehen. Wenn deine Probezeit um ist (ich glaube, nach 3 Monaten) kannst du dir auch mehr erlauben. Vielleicht bist du ja auch mal krank ...
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N.RoX

Dabei seit: 05.05.2011
Ort: Reutlingen
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 15.11.2016 08:37
Titel

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Ich habe Automobilkaufmann gelernt und es hat mich jeden Tag angekotzt, ich kann Dich mehr als verstehen - ich habe die Ausbildung nach 2,5 Jahren abgebrochen. Alle haben gesagt: "Du bist ein Idiot, wegen dem halben Jahr." Aber es war untragbar, da das Arbeitsumfeld und Arbeitsbedingungen völlig daneben waren. Ich hatte davor schon lange nebenher Grafikdesign gemacht und ich wollte den Kaufmann nur wegen der guten Bezahlung machen.

Der Spruch ist abgedroschen aber entspricht voll der Wahrheit: "Geld macht nicht glücklich!"

Wenn Du eine gute Stelle als Mediengestalter hast, kannst Du Dich frei entfalten und glücklich werden mit dem Job. Jedoch gibt es auch Stellen die sind genauso langweilig wie in der Bibliothek. Habe z.B. nen Freund der macht die Werbung für nur eine große Bank und deren Filialen - jeden Tag die gleiche Arbeit - stinklangweilig.

Was man noch erwähnen sollte ist, dass dieser Beruf die meisten Burnouts verursacht, weil man gerne "verheizt" wird. Hatte die Diskussion erst mit meiner Versicherungstante das ist wirklich krass. Ich selbst bin deswegen schon ausgefallen und ich denke nicht, dass ich den Beruf - so sehr ich ihn auch liebe - ewig machen werde.


Zuletzt bearbeitet von N.RoX am Di 15.11.2016 08:39, insgesamt 3-mal bearbeitet
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hilson

Dabei seit: 05.09.2005
Ort: Pforzheim
Alter: 54
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 15.11.2016 08:42
Titel

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Astro hat geschrieben:
Ich bin jetzt dabei wieder umzusatteln. Der Druck- und Medienbranche wende ich den Rücken zu.


Der Gedanke drängt sich mir auch zunehmend mehr auf.

Mit dem Wissen von heute würde ich diesen Weg vermutlich nicht mehr einschlagen. Die Arbeit an sich macht nach wie vor Freude aber die Bedingungen unter denen man oft zu kämpfen hat fordern allmählich ihren Tribut bei mir.
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