[Jaim]

Hallo zusammen. Ich bin studierter Kommunikationsdesigner und versuche mich gerade fit für die Selbständigkeit zu machen. Momentan beschäftige ich mich viel mit Rechnungswesen, Verträgen etc. In meiner Recherche bin ich schlussendlich natürlich auf die Nutzungsrechte bzw. auf den Nutzungsfaktor gestoßen. Mir kam der Preis, der im Endeffekt auf die Gestaltungsarbeit geschlagen wird unrealistisch vor. Würdet ihr die Nutzungsrechte ebenfalls so berechnen?

Beispiel:

6-Seitiger Flyer

Entwurfsvergütung:
Zeitaufwand 6 Stunden x 78 Euro Stundenlohn = 468 €

Nutzungsvergütung:
exklusive Nutzung deshalb ein Nutzungsfaktor von: 1,0
Der Flyer wird regional verwendet: 0,1
Nutzung für ein Jahr : 0,1
mittlerer umfang: 0,3
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NV Gesamt: Faktor 1,5 x EV 468 € = 702 €

Rechnung: 468 € + 702 € = 1170,00 €



Ich habe das Gefühl, dass diese Rechenweise den Kunden sehr schnell abschrecken kann. Zudem kommt es mir sehr viel vor.

Wie handhabt ihr die Nutzungsrechte? Rechnet ihr genauso?

Bin gespannt, vielen Dank!


LG

[ChrisKam]

Das kann schon hin kommen. Jedenfalls solange Du jemanden findest, der das bezahlt

Aber mal im Ernst: Ich denke 6 Stunden sind ein wenig viel für einen Flyer-Entwurf. In 6 Stunden ist der vermutlich nicht nur "entworfen", sondern auch reingezeichnet, an die Druckerei versandt etc. (diese Kosten tauchen bislang nicht in Deiner Rechnung auf, zählen aber auch nicht zu dem, was mit den Nutzungsfaktoren multipliziert wird!). Was wohl aber noch oben drauf käme bzw. kommen sollte, ist Deine Beratungsleistung. Du wirst mit deinem Kunden ja bestimmt über gestalterische Möglichkeiten, Papier etc. gesprochen haben, hast beratschlagt welche Inhalte Verwendung finden usw.

Dann ist da auch natürlich noch die Frage, wie viel kreative Eigenleistung du für diese Wurfsendung überhaupt erbringen musst. Unternehmen, die bereit sind ein paar tausend € für soetwas auszugeben, haben meist schon ein CD. Dort braucht man das Rad also nicht neu erfinden. Ausnahmen gibt es aber auch dort.

[Jaim]

Vielen dank!

Die 6 Stunden waren nur eine Beispielrechnung die ich gefunden habe.
Stutzig gemacht hat es mich zum Bsp. im Bezug auf Webseiten-Gestaltung.
Bei einer Rechnung von 3500 € einem mittelständigem Unternehmen zu erklären,
dass 1300 € von dem Preis eine Lizens ist.

[ChrisKam]

Das ist alles eine Frage der Kommunikation. Wer eine individuelle Lösung möchte, der muss halt auch entsprechend dafür bezahlen. Am wichtigsten dabei ist es in meinen Augen, ein detailiertes und auch für den Laien durchschaubares Angebot zu schreiben! Also unbedingt genau alle Stunden benennen (ich gehe bis auf .5 genau runter). Dann habe ich z.B. immer noch einen Anhang, wo ich den ganzen technsichen Krams erläutere und ebenso auf die Nutzungsrechte eingehe. Bislang hat sich noch kein Kunde beschwert, übrigens bei Webseiten in etwa diesen Preisregionen.

Den von Dir genannten Anteil für die Nutzungsrechte halte ich für eine mittlere Seite auch für realistisch.

Noch eine wichtige Sache: Bei Webseiten teile ich meine Rechnungen immer auf in konzeptionelle (Vor-) Arbeit, Entwurfsarbeit mitsamt Nutzungsrechten, Programmierung und zusätzl. Leistungen. Denn auf alles, was mit Entwurf und Konzeption zu tun hat, kommen nur 7% Umsatzsteuer drauf, auf den handwerklichen Krams (Programmierung, Reinzeichnen etc.) hingegen die üblichen 19%.

[Benutzer 116623]