[redpassion1]

Hallo Community,

ich habe einen heiklen Fall vorliegen und bin nun an einem Punkt angekommen, an dem ich einfach nicht weiter weiß. Habe in den letzten Tagen und Wochen auch schon viel über Urheberrechte, AGBs und Nutzungsrechte gelesen, aber jetzt weiß ich nicht weiter und hoffe sehr auf euer Wissen, Ratschläge und Tipps!

Ich bin Auszubildende Mediengestalterin, aber habe privat die ein oder anderen kleinen Aufträge, um ein paar Euro mehr in der Tasche zu haben. Bisher habe ich keine Probleme mit Urheberrecht etc. gehabt. Letztes Jahr im November hat mich der Bruder meines Freundes gefragt, ob ich für seine Firma, die seit März 2010 offiziell gegründet wurde, ein Logo erstellen kann. Habe mich gefreut und da es der Bruder meines Freundes war, war das ja sowieso Ehrensache. Leider war sein Budgetlimit für das Logo bei 50 Euro und da ich das Geld dringend brauchte, habe ich zugestimmt. Mir ist natürlich völlig klar, dass es weit aus mehr wert ist. Ich habe also ca. 2 Wochen mit ihm per E-Mail-Kontakt ein tolles Logo entwickelt, was auch aufwendig war. Ich habe ihn beraten in Farbwünschen etc. Er meinte die ganze Zeit, dass er das Logo für seine Website braucht. Zum Schluss war er zufrieden, bekam eine große JPG-Datei und ich die 50 Euro. Dann war ein Monat Ruhe. Auf einmal kam eine Mail von ihm, dass er das Logo transparent braucht, weil er es über ein Bild legen will. Ich habe ihm eine PNG-Datei geschickt (kostenlos). Wieder eine Woche später hat er mich gefragt, wieviel Visitenkarten kosten würden. Ich meinte nur das Design 100 Euro. Dann habe ich länger nichts von ihm gehört und mal nachgefragt. Er meinte, er hätte von jemand anders ein viel besseres Angebot erhalten (25 Euro ) und sich deshalb nicht bei mir gemeldet. Ein paar Tage später meinte er, dass er das Logo (JPG oder PNG, kA) in der Druckerei abgeliefert hat und die meinen, dass sie mit dem Logo nichts anfangen können, dass die Qualität zu schlecht wäre etc. und warum ich ihm kein Logo gemacht hätte, dass man auch drucken kann. Dann hab ich mich erstmal aufgeregt und musste ihm erklären, dass ich ein gutes Logo gemacht habe, dass es unmöglich ist, 1 Logo für alle Einsatzbereiche zu entwickeln und dass ich die Layout-Datei in einem professionellen Programm habe und daraus für den jeweiligen zweck passend abspeichere. Ich habe ihn gebeten, in der Druckerei zu fragen, wie groß das Logo sein soll. Dass es in CMYK und 300dpi sein musste, war mir ja klar. Dann kam erstmal wieder keine Antwort. Tage später schrieb er, dass die es in der Druckerei wohl doch hinbekommen hätten mit dem JPG was anzufangen und dass er jetzt für seine Access-Rechnungen ein passendes Logo bräuchte. Ich hab ihn gebeten, mir die Datenbank zu schicken, weil ich das gerne selbst testen wollte, welches passt. Er konnte mir ja weder die Maße noch sonst was nennen. DIe Datei konnte er mir aber auch nicht schicken und ich sollte ihm doch einfach nur ein passendes Logo schicken. Ich war echt genervt! Also hab ich das Logo in sämtlichen Größen, CMYK, RGB und Dateiformaten, die mir eingefallen sind, abgespeichert (es waren sicher mind. 20 Logo-Dateien in JPG, TIF, PNG, GIF) und ihm geschrieben, dass ich keine Ahnung habe welches passt, da ich die Datei nicht vorliegen hab. Und dass ich deswegen viele verschiedene Logos für ihn abgespeichert hab. Das hab ich auch mit dem Hintergrund gemacht, weil er mich ja ständig wegen den Logos angeschrieben hat... Dann war er wohl etwas verwirrt und verärgert, weil er ja nicht wissen kann welches passt. Und dass es ja toll wäre so viele Logos in verschiedenen Varianten zu haben, aber dass es für ihn wertlos ist, weil er ja nicht weiß welches Logo er für welchen Zweck einsetzen kann und er auch nicht wüsste welches 300dpi hat. Dann habe ich ihm erklärt, dass er auf dem Windows-Rechner per Mausklick Eigenschaften diese Informationen herausfinden kann. Damit war er dann erstmal zufrieden. Eine Woche später wollte er auf einmal meine Illustrator-Datei, um mich nicht mehr nerven zu müssen. Ich habe ihm erklärt, dass diese Datei sehr wertvoll für mich ist, dass ich die Urheberrechte habe und dass es was kostet, wenn er die haben will. Außerdem braucht er das Programm, das ja fast 1000 Euro kostet etc. Er meinte, dass er nicht versteht, warum er für diese Datei bezahlen soll und dass er mit den 50 Euro doch schon dafür bezahlt hat. Dass ich mit meiner Art die Leute an mich binden würde und dass das nicht gut rüberkommt. Ich habe ihm erklärt, dass das so aber nun mal alle Agenturen und Webdesign-Dienstleister handhaben. Aber er wollte es nicht verstehen und hat mich von dem Moment an total genervt. Er hat mich schon richtig fertig gemacht, aus einer Kurzschluss-Reaktion (oh glaubt mir, wie sehr ich es bereue!) habe ich ihm dann kommentarlos die Illustrator-Datei geschickt. Als ich einen Tag später realisiert habe was ich da eigentlich getan habe, habe ich ihm in einer ausführlichen E-Mail die Ganze Geschichte mit Rechten erklärt und dass es was kostet und dass es ein Fehler war ihm die Datei zu schicken, etc. pp. Daraufhin hat er mir angeboten, 50 Euro zu überweisen, damit er sie behalten kann. Ich habe ihm (das war vor ein paar Tagen) zurückgeschrieben, dass für mich 50 Euro nicht in Frage kommen, da meine Datei mind. das Vierfache davon wert ist und dass ich mit 200 Euro einverstanden wäre. Daraufhin war er wohl etwas empört und meinte, dass die 50 Euro ein gut gemeintes Angebot seinerseits sein sollte und dass er das auch nur macht, um es wieder gutzumachen und dass er Spannungen vermeiden will, da ich ja die Freundin seines Bruders bin etc. bla bla! Wiedermal war ich total genervt und wollte die Sache endlich fertig haben! Deshalb hab ich ihm folgendes (gestern) geschrieben:

"Hallo xx,
nun da ich das Geld dringend brauche, bin ich mit 50€ einverstanden. Allerdings sehe ich das Geld keinesfalls als vollständige Vergütung für meine Layout-Datei.
Dass ich deinen gebotenen Betrag annehme, bedeutet also nicht, dass meine Datei so wenig wert ist. Ich nehme das Geld nur an, weil ich es dringend brauche und um wenigstens etwas für meine Datei zu erhalten.
Du kannst dir denken, dass ich solche Angelegenheiten in Zukunft anders handhaben werde. Ein gewisser Dank meinerseits ist dir aber sicher.
Festhalten möchte ich nur noch, dass du den Erhalt meiner Datei keinesfalls als eine Zustimmung meinerseits zum Thema Rechte verstehen darfst. Ich habe sie dir lediglich aus einer Kurzschluss-Reaktion heraus gesendet.
Hast du meine Bankverbindung noch? ..."

Und nun seine Antwort:

"Hallo Jenny,
vielen Dank für die Bankverbindung, ich habe da aber noch eine Frage. So wie ich deine eMail verstanden habe ist weder das Original-Logo noch die Rechte mit den 50€ bezahlt. Ist das so richtig? Ich möchte dich daran erinnern, dass das Original-Logo bereits ohne ein Preis in meinen Besitz übergegangen ist und damit auch alle Rechte. Das du es in einer Kurzschlussreaktion gemacht hast, tut mir leid. Die 50€ sind nur ein Angebot von mir, um das Thema Rechte und Original-Logo aus der Welt zu schaffen.
Ich möchte von dir wissen, wenn ich dir freiwillig 50€ überweise, dir ich dir aus Kulanz zur Verfügung stelle, die Rechte an dem Logo habe und ich das Original-Logo behalten darf?"

Ich weiß, dass die Urheberrechte immer noch bei mir liegen. Urheberrechte abkaufen, sowas geht nicht, oder doch?
Also nach dieser besch... E-Mail pfeif ich auf die lächerlichen 50 Euro.
Ich möchte nur gerne wissen (falls es mal vor Gericht geht o.ä.), sind die Rechte noch bei mir?
Was sagt ihr dazu? Ich werde natürlich keine weiteren Geschäfte mit ihm machen. Ich bin so empört und finde es so unverschämt!

Danke für alle Tipps etc. im Voraus...
Jenny

[eengell]

Wenn das Logo nicht eine bestimmte Schöpfungshöhe erreicht hat, besteht kein Urheberrecht.

[GreenMan]

Vergiss den Typ. Wegen 50 € lohnt es sich nicht, sich graue Haare wachsen zu lassen. Du hast gelernt, dass selbst die nettesten Freunde und Verwandten in Gelddingen zu absoluten A...löchern mutieren können und das ist eine unbezahlbare Lebenserfahrung. Das nächste Mal weißt du wenigstens, woran du mit dem bist und machst alles vorher schriftlich ab ... wenn es ein nächstes Mal geben sollte.

[Sherithra]

Wenn ich eine Zeitschrift, einen Flyer whatever gestalte, hat mein Kunde kein Recht darauf, meine InDesigndaten zu bekommen, ganz klar.

Bei einem Logo aber, gehört ein vernünftiges offenes Dateiformat dazu, ein Logo nützt dem Kunden nix wenn er nur ein jpeg hat, daher kann ich den Ärger durchaus nachvollziehen. Es war ein Logo ausgemacht, und dann geht er auch davon aus, dass er sich dass dann auch auf ne Visitenkarte drucken lassen kann oder ne Folienbeschriftung fürs Auto etc.

50 Euro ist zwar nix für n Logo, schon klar, aber erstens machst Du, wie Du sagst das „nebenbei” und Du warst einverstanden.

[Silvergecko]

[redpassion1]

Hey,

erstmal danke für eure Antworten!

Muss in dem "vernünftigen" offenen Dateiformat alles so sein, dass man es wieder bearbeiten kann? Wenn ich ein Logo erstellt habe möchte ich ungern, dass es ohne mein Einverständnis bearbeitet wird...
Es ist schon klar, dass der Kunde das Logo auch auf Visitenkarten, Folienbeschr. etc drucken können sollte, aber dafür hat er doch dann mich!? In einem anderen Thema hier im Forum habe ich aber gelesen, dass Layout-Dateien von indd dem Kunden gegeben werden sollten und kein Urheberrecht haben...

Was würdet ihr ihm jetzt an meiner Stelle antworten?

[Cus.ario]

Pipikram. Schenk ihm das Logo, rege dich nicht weiter auf und zieh deine Konsequenzen raus.

Lohnt sich nicht wegen so einer Sache.

[Nimroy]

Und überhaupt: Würdest du ein rechtsstreit - über mehrere Instanzen möglicherweise - wegen 50 € tatsächlich führen?

Sieh es als Lehrgeld, du bist es einfach selber Schuld in weiten Teilen.