[Nimroy]

moinsen!

Obwohl ich nicht gerade über ein Übermaß an Freizeit verfüge, und die vorhandene auch schon gut gefüllt ist, kriege ich eine fixe Idee für eine Anwendung nicht aus dem Kopf, an der ich mich gerne versuchen will. Naja, zumindest einen technischen Durchstieg und ein Konzept dafür. Es handelt sich um eine datenbankgestützte Applikation, die sich weitestgehends mit Knowledge-Management, Umfragen und statistischen Auswertungen beschäftigen soll.

Um die ganzen Ideen mal zu sortieren und ein einigermaßen durchgängiges Konzept zu erstellen, habe ich mich bisher immer Papier und Bleistift bedient. Und ein bißchen in PS gelayoutet, wie ich mir die Oberfläche vorstelle und ein bißchen Datenbank-Modellierung am Whiteboard und dann noch ein paar Gedanken in MindMaps. Alles irgendwie mit Medienbrüchen noch und nöcher versehen.

Jetzt will ich mal einen anderen Ansatz versuchen. Systemgestützter. Das Datenmodell gleich mal mit DB-Visualizer aufbauen. Und die Oberfläche nicht hübsch machen, sondern mit Pencil Projekt gleich als Mock-Up aufbauen. Dann stelle ich mir noch vor, die Mock-Ups mit User-Stories zu versehen. User-Stories alle mal in IceScrum sammeln. So in die Richtung zumindest.

Wie geht ihr vor, wenn ihr nen Prototypen hochzieht? gibt es bessere weil besser integriertere Tools als die von mir genannten? Was benutzt ihr so für Datenmodelle, Bedienkonzepte und Anforderungsdokumentation?

[phihochzwei]

Ich persönlich schwör auf die gute, alte Tafel

Das kann aber darin enden das nur ich verstehe was ich da gemacht hab. Aber du hast schon Recht, UML vereinfacht im Team vieles.

Layout mach ich leider nur noch selten bis nie

[Nimroy]

Hab mir jetzt mal das Tool "Software Ideas Modeler" installiert und einen schnellen Blick drauf geworfen. Kannte bisher nur den Entprise Architect und das ist quasi die Open Source Alternative dazu. Sieht schon mal sehr schick aus und kann auch vieles von dem, was ich mir so vorgestellt habe.

Werde das hier glaube ich mal durchziehen und gucken, wann wir - das Tool und ich - an unsere Grenzen stoßen.

[bacon]

Ich persönlich arbeite selten mit mit solchen Tools. Selbst wenn ich technische Feinkonzepte erstelle oder über selbigen grüble, ist das meist nicht so das Mittel der Wahl weil irgendwie so unRAD. Wenn ich klassische Softwareentwicklung bspw. im Wasserfallmodell betreibe, ist das ggf. ein großer Baustein von Beginn an. Die Praxis zeigt aber, dass der Entwicklungsprozess meist über die Zeit zu vielen Änderungen unterzogen ist, als dass man von Anfang an sagen kann "Das ist die Datenbank, so sieht sie mindestens aus bis v1.0.0". Und wer hat denn Bock, alle Dokumentationsmittel laufend nachzuziehen, und das parallel zum Code, wenn nicht ein Heer von Dokuzwergen dabei mithelfen, die dafür aber genausogut im Code drin sein müssen wie Du?

Modellierungswerkzeuge genauso wie Mockups und was es sonst so gibt haben sicher im Einzelfall ihre Daseinsberechtigung ("wie bau ich denn nun diesen scheiß Bestellvorgang mit den und den Anforderungen ein?"), aber komplett Bottom-Up halte ich für unwartbar.

Alle Aussagen natürlich unter der Vorgabe, dass wir Webentwicklung betreiben und kein ILS für ne A340 schreiben.

[Nimroy]

Ihr seid beide glaube ich - sofern ich euch hier und aus dem Leben ein bißchen kenne - viel mehr Entwickler als ich. Ich bin genaugenommen überhaupt kein Entwickler und die letzte Zeile PHP ist bei mir schon paar Tage her, von ganzen Klassen ganz zu schweigen.

Bei diesem Projekt plane ich viel mehr das Konzept und einen Proof of concept zu erstellen, um damit dann ein Budget abzuholen und das ganze professionell durch externe umsetzen zu lassen. Ich will also genau das "und so bau ich denn nun diesen scheiß Bestellvorgang mit den und den Anforderungen ein" darstellen.

[bacon]

Is nur die Frage ob die Kundschaft das en detail verträgt. Meist ist das Pflichtenheft/sind User Stories o.Ä. nur die Grundlage für ein entsprechend technisches Feinkonzept. Den Kunden interessiert nur die Abdeckung aller Use Cases und will ne Hausnummer dafür wissen ("kost 10 Mark fuffzig mehr mit Paypal-Schnittstelle").

[Nimroy]

Kunde ist in dem Fall mein Chef.

Ganz lustig. Die unterhaltung hier erinnert mich ein wenig an das Buch "Das Projekt" von Tom de Marco. Da geht es um Softwareentwicklung bzw. das Management dreier Projekte in diesem Bereich mit unterschiedlichen Ansätzen. Einmal alles erst zu dokumentieren und dann zu entwickeln, das andere mal einfach mal zu beginnen und das dritte Mal ein Mittelweg aus beidem.

Würde ich ja mal am liebsten live ausprobieren

[bacon]

Ich bin jedenfalls jeden Tag hauptsächlich damit beschäftigt, hunderte Seiten Dokumentationsmaterial erst zu kapieren und dann möglichst weitestgehend zu ignorieren