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Thema: [FAQ] Barrierefreiheit vom 03.02.2006


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> FAQ - Nonprint -> [FAQ] Barrierefreiheit
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kaputt

Dabei seit: 08.05.2003
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Verfasst Di 07.02.2006 18:53
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Re: Wozu Barrierefreiheit?

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DevEdge hat geschrieben:
Wieviele Auftraggeber sind bereit diesen Mehraufwand zu bezahlen?

Viele (z.B. öffentliche Einrichtungen) sind sogar dazu gezwungen...

edit: Fehler im BBCode gefixt


Zuletzt bearbeitet von tacker am Di 07.02.2006 19:19, insgesamt 1-mal bearbeitet
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datenkind

Dabei seit: 29.04.2003
Ort: Eisenach
Alter: 41
Geschlecht: Männlich
Verfasst Di 07.02.2006 20:05
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Antworten mit Zitat Zum Seitenanfang

Erstklassig. Da ich demnächst eine Website eines Blindenverbandes neu aufziehe, brauch ich regen Input * Applaus, Applaus *
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Moderator

Dabei seit: 25.11.2003
Ort: Hedwig Holzbein
Alter: 52
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Verfasst Di 07.02.2006 23:31
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Re: Wozu Barrierefreiheit?

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peBBo hat geschrieben:
DevEdge hat geschrieben:
Wieviele Auftraggeber sind bereit diesen Mehraufwand zu bezahlen?

Viele (z.B. öffentliche Einrichtungen) sind sogar dazu gezwungen...


Das ist mir schon klar. Ich finde es auch gut, dass mehr für körperlich und/oder geisig benachteiligte Menschen getan wird.
Mir erscheint dieser Ruf nach "Barrierefreiheit" allerdings vielfach nur wie eine Modeerscheinung oder Marketinggag ohne auf die tatsächlichen Bedürfnisse dieser Menschen einzugehen.

Wie groß ist denn überhaupt das Interesse von zum Beispiel Analphabeten sich im Internet Informationen zu beschaffen?
Wenn ich nicht lesen könnte, hätte ich wahrscheinlich keinen Computer und würde mich vielleicht auch schämen irgendwen um Hilfe zu bitten mir beim surfen im Netz zu helfen.

Oder warum werden traditionelle Werbemaßnahmen nicht auch barrierefrei gestaltet?
Den neusten Schweinebachprospekt in Blindensprache oder die Fernsehwerbung mal in Gebärdensprache?

Der verweiß auf 8.400.000 als "behindert" eingestuter Menschen in .de sagt für mich noch nichts darüber aus, wieviele von diesen zusätzliche Hilfen überhaupt benötigen. Ich mache ja auch keine Seiten auf Chinesisch nur weil es 1.000.000.000 Chinesen gibt, die nicht genug Deutsch können um sich auf den Seiten eines Kunden zurecht zu finden.

Wenn dann auch noch mit falschen Zitaten argumentiert wird, lehn ich mich innerlich dagegen auf:
http://www.einfach-fuer-alle.de/artikel/bitvfueralle/ hat geschrieben:
Zirka zehn Prozent Ihres männlichen Publikums ist farbfehlsichtig und kann mit der Anweisung Zum Bestellen drücken Sie bitte auf den grünen Knopf nichts anfangen...

(Im Artikel selbst heißt es dann richtig: ...unter Umständen nichts anfangen.)


Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin nicht gegen barrierefreie Seitengestaltung. Ich kann diesen Hipe darum nur nicht ganz nachvollziehen.
Für die Behinderten hoffe ich, dass sie in Zukunft auch weiterhin persönliche, menschliche Ansprechpartner und Hilfen erhalten und nicht nur noch auf "barrierefreie" Automaten verwiesen werden.

Viel Spaß,
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Verfasst Mi 08.02.2006 00:04
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Hab ja auch noch nix dazu gepostet... muss ich auch nicht unbedingt, vollständige barrierefreiheit ist mit den heutigen technischen mitteln sowieso noch nicht zu realisieren. mal ehrlich. <sarkasmus>wer investiert denn für die paar behindis die eh nix raffen noch geld, um vernünftige konzepte zu entwickeln?</sarkasmus>.

Bezogen aufs Internet: Der aus SGML und Unerfahrenheit (früher war das Internet noch nicht so groß) erwachsene Sprachschatz von HTML reicht nicht aus, um gekapselte, semantisch korrekte Webseiten zu erstellen. Deshalb wird eine Pseudosemantik propagiert, die im Grunde nur eine Notlösung ist, von bestehenden, ungenügenden Mitteln abhängig.

Ein echter Schnitt kann aber nicht vollzogen werden, da die Umstellung im Endeffekt zu teuer käm (siehe oben, eine simple kosten-nutzen-rechnung).

Leider stürzen sich aber gerade Semantikprediger aus Unkenntnis genau auf auf diese Mittel und heben sie ins virtuelle Nirvana - als der Weisheit letzter Schluss. Dabei kann gerade vom als so konservativ verpönten DTP-Sektor hier viel gelernt werden: Denn dort hat sich in gewissen Nischen medienneutrales Publizieren bereits sehr erfolgreich etabliert - und damit auch ein "semantisches Nachdenken" verfestigt.

Da begnügt sich der CSS-Verfechter mit Penishtml (xhtml1.1 - vergleichbar mit dem x3 standard, doch längst nicht so mächtig, als absolute Untermenge aller HTML [ob XML oder SGML]-Dialekte, mangelner Browserunterstützung und damit wieder diversen Hacks und semantischen Kompromissen, die dazu führen, dass mein Screenreader das Ende meiner E-Books schon verrät, obwohl ich noch nicht mal auf Seite 3 angekommen bin ["jo, ich musste das verschieben, sonst hätts mit den floats nicht mehr geklappt"]) und einer unausgegorenen Stylesprache, obwohl in der Printindustrie neben ungleich mächtigeren, proprietären Lösungen auch längst xslfo Einzug gehalten hat.

Klar, man könnte es serverseitig einsetzen und so diverse Clients bedienen - die klassische, altbewährte Art der Mehrschichtenarchitektur. Doch das ist dem Webguru von heute zu kompliziert. Hat er sich noch vor 7 Jahren über Siegel und seine Killerwebsites gefreut, muss er nun in den Sauren Apfel beißen und Schrott unter dem Deckmantel der Accesibility verkaufen.

Ein Mensch meinte mal, "PHP ist nicht schlecht, es gibt nur zu viele schlechte Entwickler". Ich bin der Meinung, das kann man heutzutage auf alle Webtechnologien ausweiten. Oder auch so rum: Wat de Webmassa net kennt, dat frisst er net.
 
Webnauts

Dabei seit: 05.02.2006
Ort: Bielefeld
Alter: 61
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Verfasst Mi 08.02.2006 00:55
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Re: Wozu Barrierefreiheit?

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DevEdge hat geschrieben:
Aber bei dem was ich schon mal grob überflogen habe, scheint es einiges mehr an Arbeit zu bedeuten. Wieviele Auftraggeber sind bereit diesen Mehraufwand zu bezahlen?


For example, if you really know HTML and CSS, it does not take more work and time. It saves work and time at the development process period, and later in the web site's content management.


Zuletzt bearbeitet von Webnauts am Mi 08.02.2006 00:56, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Verfasst Mi 08.02.2006 01:04
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Es geht auch ja nun weniger um den mehraufwand als um die sackgasse, in die das ganze führt...
 
RickMKK

Dabei seit: 21.10.2005
Ort: Main-Kinzig-Kreis - Hanau
Alter: 54
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mi 08.02.2006 01:22
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Re: Wozu Barrierefreiheit?

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top hat geschrieben:


Für die Behinderten hoffe ich, dass sie in Zukunft auch weiterhin persönliche, menschliche Ansprechpartner und Hilfen erhalten und nicht nur noch auf "barrierefreie" Automaten verwiesen werden.



Genau das ist der springende Punkt!

"Behinderte" Menschen sollen sich selbstständig im Alltag bewegen können - ohne fremde Hilfe und ohne menschliche Ansprechpartner, die meistens keinen Bock haben, einem Behinderten zu helfen.

Dabei geht der Begriff der Barrierefreiheit über "lustige Web-Seiten" anschauen hinaus.

Mal ein Beispiel aus der Praxis: Kaufen von DB-Fahrkarten am Automaten

Mediengestalter gestalten das Screendesign von diesen 20.000 Euro teuren DeutscheBahn-Fahrkarten-Automaten. Ich behaupte: Wenn man nicht im Besitz einer Kreditkarte und einem IQ von mehr als 115 ist, ist man nicht mehr in der Lage, straffrei die DB zu benutzen.
Wenn du mir es nicht glaubst, dann gehe an den nächsten Automaten am Bahnhof einer Stadt < 10.000 Einwohner und versuche dort ohne Kleingeld und mit -7-Dioptrien-Brille eine Fahrkarte zu erwerben.
Hier stößt jeder behinderte Mensch an unüberwindbare Grenzen.

Klar, das ist jetzt etwas überzeichnet - ist aber auch ein Beispiel für die Notwendigkeit, sich über Barrierefreiheit Gedanken zu machen.

Gruß, Rick
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Verfasst Mi 08.02.2006 01:29
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// äh also aufs web besogen, nicht auf fahrkartenautomaten:

Ich sag ja nicht, dass man sich um Barrierefreiheit nicht scheren soll, sondern nur, dass die aktuellen Mittel keine Barrierefreiheit erlauben. Und der alleinige Grund dafür liegt darin, dass es nicht lohnenswert ist. Daher ja auch der - positiv zu wertende - Beschluss, Egovernment hierzulande zur verpflichten, barrierefreie Inhalte im Netz bereitzustellen. Die Umsetzung allerdings scheitert, aus den o.g. Gründen.

Der Punkt, an dem wir uns befinden, ist der Anfang. Deshalb unterstütze ich die Ansätze auch mit einem weinenden Auge - ich versuche selbst, mit dem Mist klarzukommen. Denn nur der Entwickler in der Masse - und damit der Enduser - kann die Browserhersteller und die "Entscheider" über Webstandards zwingen, Lösungen zu entwickeln, die tatsächliche Barrierefreiheit ermöglichen. So wie es im Moment aussieht, sind die Mittel einfach nicht genügend, und die Programmierer von bspw. Screenreadern müssen sich mit dem Mist auch noch rumschlagen (dabei ist deren Budget gering genug).

Daher sage ich ja, dass lustigerweise bereits Mittel zur Verfügung stehen, um wahrhaft wohl strukturierte Inhalte bereitzustellen. Sie werden eben nur nicht genutzt, aus reiner Unkenntnis. Bös das, ich sags dir...


Zuletzt bearbeitet von am Mi 08.02.2006 01:30, insgesamt 1-mal bearbeitet
 
 
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