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Thema: Herangehensweise Mischen für Hörspiel vom 20.06.2009


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Postproduktion -> Herangehensweise Mischen für Hörspiel
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plicktzah
Threadersteller

Dabei seit: 07.06.2006
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Verfasst Sa 20.06.2009 20:19
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Herangehensweise Mischen für Hörspiel

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Schönen guten Abend,

ich bin grad an nem Hörspiel dran, dass zu großen Teilen von der Atmo lebt, also kleinen Geräuschen wie Atmen, Rauchen und Platten auflegen (das sind eigentlich auch die Hauptdarsteller des Ganzen ^^).
Jetzt hab ich heute alles soweit zurechtgeschoben, dass ich mich ans Mischen machen könnte, also EQs setzen, Komprimieren etc. - das hab ich heute auch schon in groben Zügen gemacht, bin aber mit dem Ergebnis bislang nicht zufrieden, da irgendwie alles zu laut und zu matschig wird.

Hat jemand von euch Erfahrung mit sowas? Wie würdet ihr an so eine Sache herangehen? Erst die Atmo mischen, dann die Dialoge oder umgekehrt?
Bin offen für jede Anregung.

Achja, zur Verfügung stehen mir über die Hochschule Ableton Live * und so ein Waves Plugin-Bundle mit Kompressoren, Pannern und EQs.

Vielen Dank schonmal im Voraus

---

* (Theoretisch könnte ich auch Pro Tools nutzen, würde ich aber gern vermeiden, weil ich jetzt schon alles zuhause in Live vorbereitet hab und das Set bloß noch da importieren muss.)
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Zim

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Verfasst Sa 20.06.2009 23:50
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In Filmmischungen arbeitet man oft mit Stems (in anderen mischungen auch, aber von da kommt der Name)
Stems sind logisch zusammengefasste Spuren, z.b. die Dialoge, die Drumspuren, die Atmos, … 
Technisch sinds submixe, (über busse halt… geht das in live sonst ggf doch PT)

So solltest du auch an die sache herrangehen. Mach submixe – auf diese kannst du dann in der mischung noch mal (sub)master effekte drauflegen, und hinterher kannst du die z.B. 3 stems super abmischen.

Wichtig ist auch das du den ganzen kram in den selben Hallraum stellst, und je nach (gespielter) entfernung die parameter des halls einstellst (oder auch nur mehr send gibst bei weiter entfernten sachen).
Da Geräusche idr mit close miking aufgenommen werden ist es halt zu laut wenn man die dann auch noch normalisiert, komprimiert etc etc und dann kein hall drauf packt.
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plicktzah
Threadersteller

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Verfasst So 21.06.2009 07:16
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Ah, daran hatte ich in der Form noch gar nicht gedacht. Werd das auf jeden Fall mal probieren.
In Live sollte das über die Sends funktionieren. Oder besser noch direkt über die Gruppen. Da müsste ich nicht mal viel hin- und herschieben.

Wir haben so gut es ging versucht, alles an Orten aufzunehmen, an denen es auch spielen soll. Damit kann ich im Mix hoffentlich die Sache mit dem Hall größtenteils umgehen.

Na wie auch immer, vielen Dank erstmal. Ich werd den Mix nochmal auf Stems umbauen.
Was wäre da sinnvoll? - Atmo, Dialog, Geräusche, Musik?

---

Eine Frage aber noch ... Da bin ich mir nämlich nie so sicher.
Das Hörspiel soll im Radio ausgestrahlt werden, also sollte ja am Ende alles auch eher "laut" sein. Ist es hier sinnvoller
a) erstmal alles normal zu mischen, mit leisen Passagen und lauteren und am Ende den Master noch einmal zu komprimieren oder
b) schon beim Mischen darauf zu achten, dass die leisen Passagen auch lauter werden?

Mir geht's da hauptsächlich um die Qualität. Soweit ich weiß rechnet Live intern mit 32 bit, das Audiomaterial hat aber nur 16. Das hieße ja, dass nun ohnehin erstmal alles auf die 32 bit hochgerechnet wird (--> Verfälschung), dann durch nen leiseren Pegel im Mix wieder runter (--> Verfälschung) und am Ende wieder auf nen höheren Pegel gebracht wird und damit ja nochmal schlechter wird.
Welche Variante geht da schonender mit dem Material um?


Zuletzt bearbeitet von plicktzah am So 21.06.2009 08:01, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Zim

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Verfasst So 21.06.2009 14:16
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Zu Frage 1: Ne … nicht totkomprinieren … lass genügend Dynamik drin, die von Radio und TV haben Sendeprozessoren die die Dynamik passend in ihre schranken verweist *zwinker* ausserdem muss sich ein Hörspiel ja nicht wie ein popsong gegen andere dinge kurzfristig durchsetzen weils halt länger ist… 
Hier solltest du eher auf das technische Pflichtenheft des Senders achten.

Zu Frage 2:
Nein da gibts keine Verfälschung, es geschiet folgendes:
bsp 16 Bit audiomaterial : 0110 1110 0001 1111
bsp 32 Bit audiomaterial : 0110 1110 0001 1111 0000 0000 0000 0000
Bei der internen verarbeitung werden noch mal 16 nullen angehängt, diese stehen internen bearbeitungen wie z.b. die Veränderung durch einen Fader etc zur Verfügung (ist in Wirklichkeit noch ein bisschen komplizierter) Am ende werden die weggechnitten (Truncation) – da brauchste dir um die Qualität wirklich keine Sorge zu machen.
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plicktzah
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Verfasst So 21.06.2009 15:34
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Vielen Dank für die kompetente Hilfe :]

Also ein Pflichtenheft gibt's von dem Sender nicht. Das ist halt so n kleiner freier.
Unser Jingle, der wirklich bis auf's letzte aufgepumpt wurde, klang im Radio dann erstaunlich gut. * Deshalb hab ich ein wenig gezweifelt. Na ich werd da wohl nochmal nachfragen, wie die das sehen.
Hab jetzt erstmal alle Geräusche isoliert, damit ich da mehr Spielraum hab. Werde wohl dann wirklich so ran gehen wie Du's vorgeschlagen hast und den Pegeln etwas mehr Spielraum lassen.

Was die 16/32 angeht:
Da hab ich dann wohl unseren Audio-Dozenten falsch verstanden. Mit den 16 Nullen erscheint's mir auch logischer.

Nochmals vielen vielen Dank!
Wenn ich fertig bin mit dem Ding werd ich's auf jeden Fall mal zur öffentlichen Kritik hier reinstellen.
Schätze ich hab noch einiges zu lernen zu dem Thema ... :]

---

* Ist ja auch immer ne Frage wo man das Ganze dann hört. Auf so ner ollen Kofferheule klingt das ja wieder völlig anders als auf ner Hi-Fi-Anlage. Hab hier immerhin neben ebensolcher noch so n Paar scheußliche Minilautsprecher (die schon zu DDR-Zeiten kein "Hi-Fi" im Namen tragen durften) zum Probehören und mach den groben Mix unter Kopfhörern. Damit sollte doch dann eigentlich alles abgedeckt sein, oder?


Zuletzt bearbeitet von plicktzah am So 21.06.2009 16:45, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Trippleheadshot

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Verfasst Mi 24.06.2009 20:33
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Hmmm... was das mischen angeht, gibts da leider kein Rezept! Mischen ist eine rein kreative tätigkeit. Aber den ein oder anderen tipp kann ich dir geben wenn du magst.
Hör dir mal Hörspiele an, die man im Laden kaufen kann! Achte mal auf die Lautstärkeunterschiede, also die Dynamik. Hör sie dir mit guten Kopfhörern an und stell die Lautstärke so ein, dass sich die Dialoge in deinem Kopf von der Laustärke so anhören, als wenn du dabei stehen würdest... also als wenn dir jemand gegenüber steht. Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass sich dann auch die atmo so weit in den Hintergrund verschiebt, wie es im "original" auch wäre. Das kann man am Besten mit geschlossenen Augen hören.
Du kannst dann versuchen, dein Hörspiel von der Dynamik ähnlich zu gestalten.
Eine gesunde Kompression ist natürlich auch angebracht... aber, wie auch schon gesagt worden ist... totkomprimieren ist kacke! übrigens auch in der Musik... nur mal so am Rande...
Ich würde atmos, wenn überhaupt, nur leicht ankomprimieren. Bei der Sprache siehts wieder anders aus. Aber das nützt bis zu einem gewissen grad die Sprachverständlichkeit zu verbessern. Ein stehender Pegel wird hier nicht verlangt! Im gegenteil! Beim Senden läuft das Signal nochmal über einen "Optimod" oder ein ähnliches Gerät in der Sendestrecke, wo noch mal ordentlich komprimiert, expandiert, nen limiter reingehauen etc. Wäre es von anfang an schon so dicht, dass es klingen würde wie im Radio und nicht wie im Laden, würde es zwangsläufig anfangen leicht zu zerren! Alles weitere ... einfach hören! es muss dir selber so vorkommen, als würdest du in dieser Situaion stehen! Mitten drin! es gibt noch einen entscheidenen Unterschied bei nem hörspiel gegenüber einer normalen Radiosendung... die wenigsten werden sich das im Auto anhören sondern zu Hause auf dem Sofa! Von daher ist ein relativ großer Dynamikumfang durchaus gewollt!

... sonst hätte ich keine tipps denke ich...

lg, Till
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plicktzah
Threadersteller

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Verfasst Mi 24.06.2009 21:09
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Vielen Dank an euch beide für die Hilfestellungen und Tipps.
Habe jetzt den Mix soweit fertig dass mein Mitstreiter und ich das ganze als "fertig" bezeichnen könnten - wenn ich da nicht noch morgen ein Lied austauschen müsste. Das ist aber nur noch ne Kleinigkeit.

Den Mix habe ich jetzt doch weitestgehend ohne Stems angelegt (werd ich aber für zukünftige Projekte genau so planen und aufnehmen, und dann den Mix so aufbauen), habe aber sowohl die Volume als auch den Pan gruppenweise festgelegt (halt nach zusammengehörigen Geräuschen, Atmos und Dialogen gruppiert). Bin äußerst zufrieden damit und ich denke ein Dynamikumfang von ca. 40-50 dB (je nach Szene) ist auch vollkommen in Ordnung.
Das ganze Hörspiel hab ich jetzt auch schon einigen Leuten vorgespielt und von denen hat bisher keiner gewagt Kritik zu äußern ;]
Heute hatte ich Gelegenheit in nem "richtigen" Tonstudio probezuhören, da klang das erstaunlicherweise noch besser als mit meinem Homestudiokram hier und dem semiprofessionellen Kram in der Uni. Morgen ist dann noch Probehören im Sender, mal schauen was die dazu sagen.

Achja, btw: http://www.09f.de/auralsex - Ab Montagabend kann man das da auch anhören ;]
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