[MagnusDumb]

Hallo!
Ich habe mich jetzt bei drei Agenturen beworben und dort natürlich meine Kreativität einfließen lassen.
Bei dieser Tageszeitung, eigentlich mein Favorit, neige ich jedoch dazu eine seriöse klassische Bewerbung zu versenden. Auch tu ich mich sehr schwer, geeignete Arbeitsproben auszuwählen bzw anzufertigen. Eine Zeitung ist nun einmal... eine Zeitung...und wenn es nun ins Layouting geht, habe ich mit InDesign die schwächsten Kenntnisse vorzuweisen...allerdings habe ich auch noch drei Wochen Zeit bis zum Bewerbungsschluss, auch wenn ich es nicht auf den letzten Drücker verschicken möchte.

Hat damit jemand Erfahrungen gemacht, was sich für eine Ausbildungsstelle als Mediengestalter in einem Zeitungsverlag bewähren könnte? Immerhin ist wahrer Journalismus etwas konservativ...und nicht so plakativ wie die BILD.

[Colorblind]

Hey,
ich mache gerade auch eine Ausbildung in einem großen Verlag und habe da auch schon unter anderem bei einer eher konservativen, regionalen Tageszeitung Station gemacht. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Es war die langweiligste Zeit meines Lebens...
Ich weiß nicht wie das bei kleineren (?) Zeitungen aussieht, aber bei uns wurde nicht mit InDesign, sondern einem eigens für diese Zeitung angepassten Redaktionssystem mit integriertem Layoutprogramm gearbeitet. Und das war nichtmal halb so anspruchsvoll wie InDesign und Konsorten. Ich kannte das Programm vorher auch nicht aber innerhalb einer Woche wusstest du worauf man achten muss, wo die Elemente zu finden sind und wann du welche einsetzt.
Textkasten aufziehen, noch ein Aufmacherfoto platzieren, ein Zitat und ein paar Zwischentitel, fertig. Schlussendlich hat man für eine Seite nichtmal 5 Minuten gebraucht. Das heißt, ich war gegen Nachmittag (Arbeitsbeginn zwischen 10:30 und 11:00) mit Seitenaufbau plus Korrekturen fertig. Den Rest der Zeit musste ich dann immer irgendwie absitzen...
Also wenn du dir einfach ein schönes Leben mit leicht verdientem Geld machen willst, spricht nichts dagegen. Ich fand es aber stinklangweilig und vorallem stumpf und würde nach der Ausbildung niemals bei einer Tageszeitung arbeiten wollen.

Ich denke also, es reicht, wenn du eine seriöse, klassiche Bewerbung abschickst, ohne viel Schnickschnack (was ja sowieso immer zu empfehlen ist, aber man möchte ja trotzdem immer ein wenig Kreativität einfließen lassen...)


Übrigens sind es gerade Boulevardzeitungen wie BILD, die mit InDesign arbeiten...

[qualidat]

Zeitungen leben nun mal davon, dass es schnell geht. Und die Ansprüche sind auch nicht überwältigend, denn morgen wird darin ein Fisch eingewickelt oder sonstwas damit saubergemacht.

Du hättest die verbeliebende Zeit dazu nutzen können, etwas zu lernen - das nennt man Selbststudium, statt sie abzusitzen.

[Frank Münschke]

Ich habe fast zehn Jahre als Produktionsleiter einer Zeitung gearbeitet und kenne keine Redaktion, die Stunden vor Redaktionsschluss bereits alles geschrieben hatte ...

[Colorblind]

Nein, ich war natürlich nicht bis ganz zum Redaktionsschluss da, ich war nur zur "Frühschicht" da. Aber trotzdem sind der Großteil der Seiten schon aufgebaut und es ändert sich selten noch großartig am Layout. Bei so Ressorts wie Kultur, Vermischtes, TV u.ä. werden die Texte ja schon sehr früh geschrieben, da gibt es kaum etwas brandaktuelles, was am Abend noch rein kommt. Tut mir leid wenn sich durch meine Meinung jemand auf den Schlips getreten fühlt aber so ist das dann mit diesen Meinungen.

Es ist aber nun mal auch nicht der Sinn, ganze vier Monate mit Selbststudium zu verbringen. Zumal ich auch bewertet werde und es auch nicht immer gern gesehen wird, wenn ich mich mit etwas komplett anderem beschäftige als ich sollte (auch wenn es Teil der Ausbildung an sich ist). Weiter will ich darüber nun auch nicht diskutieren.
Ich will mich nicht beschweren, ich find es super, dass ich auch mal sehen konnte wie eine Zeitungsredaktion arbeitet und empfinde es auch als wichtig wenn man in einem Verlag arbeitet
Trotzdem kann ich doch wohl meine Erfahrungen teilen, so dass andere, angehende Azubis es sich nochmal überlegen können und nicht doch tot unglücklich sind weil sie doch super kreativ arbeiten wollten.
Da ich aber durch viele andere, unterschiedliche Abteilungen laufe, bin ich bisher mehr als zufrieden mit meiner Ausbildung.