[Tsume]

Hallo =)

Ich hatte gestern ein Vorstellungsgespräch bei einer kleinen Firma und das letztendliche Gespräch mit einer Mitarbeiterin verlief (unabhängig davon, dass sich 45 Minuten nach dem vereinbarten Zeitpunkt herausstellte, dass der Chef plötzlich doch keine Zeit für mich hatte) durchaus gut, so dass sie mir ein zweiwöchiges Praktikum zum kennenlernen anbot.
Am besten ab gestern, aber das kennt man ja schon. Leider beschäftigen sie bereits eine Praktikantin, die den Ausbildungsplatz natürlich auch will und die Termine würden sich überschneiden, dh ich würde mein Praktikum beginnen während sie ihres noch nicht beendet hat, aber auch damit könnte ich im Notfall umgehen.

Nach den zwei Wochen entscheiden sie sich dann laut der Mitarbeiterin und (jetzt kommts): da zu ihrem Ausbildungsplatz ein sechsmonatiges Praktikum gehört, würde die Auserwählte dann direkt bis August weiterarbeiten sollen (daher auch die ganze Hetze, die sechs Monate sind ja schon angebrochen). Ich müsste für diesen Ausbildungsplatz allerdings über 300 Kilometer weit weg ziehen, deswegen meine Frage: kann ich mich da irgendwie rechtlich absichern? Ist es normal, dass zu einer Ausbildung 6 Monate Praktikum "gehören" nachdem sie sich schon für einen entschieden haben? Und selbst wenn ich den Ausbildungsvertrag dann schon unterschrieben bekomme, es gibt ja selbst da die Probezeit, wie kann ich da sicher sein, dass ich nach 6 Monaten Praktikum noch immer als Azubi genommen werde, während eines Praktikums können die mir ja jederzeit einfach mal eben kündigen. Hat jemand mit sowas Erfahrung? (SuFu hab ich genutzt, aber nichts passendes gefunden =/)

Lg, Tsume

[AdidasSuperstar]

"Normal" ist ein Vorpraktikum (vorallem ein so langes) nicht- denn dazu ist ja eine Probezeit da?!

Solange Du keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben hast, bist du Praktikant... mit den entsprechenden Rechten- ich glaube kaum das es rechtlich einen "Anspruch" auf ne kommende Ausbildung gibt.
Dann würde ja niemand mehr Praktikanten nehmen, wenn man alle einstellen müsste.

Und wie Du selbst sagst:

[plasticangel]

wie stellst du dir das denn finanziell vor - um den lebensunterhalt zu sicher reicht es aller wahrscheinlichkeit nicht, oder wirste von deinen eltern gesponsort?

ist halt n ziemliches risiko.

[Tsume]

Also finanziell, da hab ich mir noch nicht wirklich Gedanken drüber gemacht weil ich im Notfall tatsächlich gesponsort werden würde und erstmal bei meinem Freund unterkommen könnte.

In erster Linie gehts mir darum keine Chance wegzuwerfen aber es stellt sich die Frage, ob es überhaupt eine Chance ist
Es gibt halt auch kalkulierbare Risiken und allgemein war mir wichtig zu wissen, ob ein so langes "zur Ausbildung gehörendes" Praktikum üblich ist, denn im Prinzip riecht es ja schon nach Abzocke... und selbst wenn es keine wäre, ist ein "ganzes halbes" Jahr aus meiner Sicht unnötig (und deren Aussage: "da lernst du schonmal was" leuchtet mir nicht wirklich ein, lerne ich dann in der Ausbildung selbst etwa nichts? ).

Unabhängig von der terminlichen Chefgeschichte, der Hetze und auch der Konkurrentin (denn ernsthaft, wenn die sechs Monate nicht wären, würde ich das doch locker in Kauf nehmen, es gibt nunmal zu viele Bewerber und zu wenig gute Stellen) irritiert mich dieses halbe Jahr einfach zu sehr, aber es hätte ja auch sein könne, dass mir hier jetzt alle sagen das wäre durchaus üblich, dann hätte ich das natürlich gemacht, aber so...

Dankeschön für deine hilfreiche Einschätzung @ AdidasSuperstar =)

[Mischpult]

Da die Firma entscheiden kann wann die Ausbildung beginnt wuerde ich fragen ob Du die Praktikumszeit nicht zur Ausbildungszeit machen koenntest und damit haettest Du zum eigentlich gewuenschten Beginn der Ausbildung die Probezeit rum.

[plasticangel]

was machst du denn momentan? gibst du irgendetwas festes dafür auf, oder haste zur zeit eine alternative?

[aUDIOfREAK]

das klingt so n bisschen nach "wir suchen eine billige arbeitskraft und gucken mal, ob man den praktikanten nach nem halben jahr schon als vollwertigen mitarbeiter einsetzen kann". also ich find sowas eher zweifelhaft, denn in der regulären ausbildung gibts ne probezeit, die eigentlich für sowas da ist. ein 2-wochen-praktikum is ja ok um die kandidaten zu testen. aber 6 monate dann auch noch für lau arbeiten um nen ausbildungsplatz zu bekommen halt ich dann doch für stark übertrieben.

just my 2 cents...

[Tsume]

Die Sache ist ja die, dass sie genug Leute haben die das machen würden und sie drängeln so extrem von wegen die 6 Monate wären ja schon angebrochen (das Ausbildungsangebot war anfangs zum 01.02. und wurde dann zum 01.08. umgeändert wohlgemerkt), die bestehen darauf. Eigentlich dachte ich mir, ich mache die zwei Wochen und wenn sie sich gegen mich entscheiden okay aber wenn sie sich für mich entscheiden und ich nicht sicher bin ob das Grund zum Jubeln ist, sind die Voraussetzungen ja schon Mist...
und so oder so hab ich dann obwohl es nur zwei Wochen waren über 200 Euro dafür rausgeschmissen (Fahrtkosten etc.), das Praktikum würde nie im Lebenslauf auftauchen können weil es ja nur zum Kennenlernen war und ich keine Bescheinigung dafür bekommen würde und der Nutzen in Bezug darauf, dass ich was lerne ist auch anzuzweifeln da sich die Zeiten mit der Mitbewerberin ja überschneiden. Naja, das ist so das, was an negativen Eindrücken bei mir haften blieb nach nächtelangem Grübeln...
Da ich definitiv nicht bereit bin, aufgrund eines jederzeit grundlos kündbaren Vertrags für 6 Monate (+ im schlimmsten Fall 4 Monate Probezeit) an eine Firma gebunden zu sein ohne mich wirklich weiter umschauen zu können (wann kann ich Vorstellungsgespräche wahrnehmen, wenn ich Vollzeitpraktikum mache?) und in Hetze und Chaos 300km weit wegzuziehen, hat sich das ja eigentlich erledigt (da es ja nicht notwendig weil üblich ist).
Hab inzwischen auch bei der IHK mal nachgefragt und es gibt da keine Absicherung, auch die bestätigen, dass es nicht "normal" ist und raten mir ab.

@plasticangel: ich hab mein Studium (nichts mit Gestaltung) nach 2 Semestern abgebrochen und pendel momentan zwischen den Städten hin und her, springe zu Vorstellungsgesprächen und halte mich für eventuelle Praktika bereit (eine Alternative in dem Sinne hab ich eigentlich schon, eine andere Firma bot mir nach dem Vorstellungsgespräch ein 2-3wöchiges Praktikum an um zu schauen wie ich mich anstelle und ob es mir in der Firma gefallen würde, es hieß sie melden sich in ein paar Tagen, das ist allerdings bald 2 Wochen her, ich wollte da Montag anrufen und nachfragen...). Außerdem hab ich quasi so etwas wie einen Bewerbungshelfer, der meine Bewerbungen an Firmen weiterreicht in die ich passen würde und einige Rückmeldungen kamen schon, dass sie mich demnächst zum Vorstellungsgespräch einladen. Ich bin also nicht absolut auf diese Firma angewiesen, wenn du das meinst.

Ach menno, im Prinzip ist die Sache ja nun klar, nur hab ich trotzdem irgendwie das Gefühl eine Chance zu verpassen, es ist irgendwie seltsam als Ausbildungsplatzsuchende in einem Bereich, der überlaufen ist, ein Angebot abzulehnen - selbst wenn es definitiv zweifelhaft ist...