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Thema: Kreativitätsprobleme, oder: vom Fluch der Freiheit vom 02.02.2006


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Ausbildung -> Kreativitätsprobleme, oder: vom Fluch der Freiheit
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RockinPrincess

Dabei seit: 16.12.2005
Ort: NRW
Alter: 37
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Do 02.02.2006 22:44
Titel

Re: Kreativitätsprobleme, oder: vom Fluch der Freiheit

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silver2k1 hat geschrieben:
[...] Wenn ich illustrator starte, einfach um mich zu beschäftigen, ist da nichts in mir, das raus will. ich ziehe ein paar kreise und rechtecke auf, schiebe sie durch die gegend, aber da ist nichts was meine hand leitet, was mir sagt was ich tun soll. aus mir sprudeln keine bilder, mein geist ist leer und der wille zu gestalten fehlt mir. jedesmal muss ich resignieren, das programm beenden und irgendwas anderes machen. konsumieren statt kreieren, weil das einfacher ist. [...]


Das kenne ich nur zu gut, obwohl ich grade mal ungefähr ein halbes Jahr mit der Arbeit des Mediengestalters zu tun habe.

Ich sehe diese ganzen genialen Illustrationen und Photoshopbearbeitungen hier und denke mir - das will ich auch. Ich bin hoch motiviert, öffne eines der Programme.......nichts! Wenn ich auf diese Weise was erstellen möchte klappt es nicht. Mir bleibt meißt nur die Möglichkeit eine ähnliche Arbeit, wie die die ich gesehen habe zu erstellen um einfach ein Bisschen zu üben oder das Programm zu schließen! Aus meinem eigenen Kopf würde ich vielleicht eine Arbeit erstellen, die mehr nach Kinderbuchillustration aussieht als alles andere. * Nee, nee, nee *

Ich würde aber nicht sagen, dass ich deshalb für den Beruf ungeeignet bin, aber ich frage mich manchmal, ob man diese spontane Kreativität lernen kann, oder ob es eine angeborene "Gabe" ist!?

Ich würde dir raten deine Ausbildung erstmal zu Ende zu bringen. Du scheinst gut zu sein und Talent zu haben. Eine gute abgeschlossene Ausbildung kann dir auch helfen, wenn du nicht in der Branche bleiben willst. Vielleicht wird dir aber auch klar, dass du Mediengestalter geworden bist um auch als einer zu sterben.

Ich wünsche dir auf jeden Fall noch viel Erfolg und Glück! *Thumbs up!*
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frank

Dabei seit: 17.08.2004
Ort: Bremen
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 03.02.2006 00:12
Titel

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Ich schließ mich mal den einfühlsamen Worten meiner
VorschreiberInnen an und kann bei den meisten Aussagen
nur zustimmend nicken.

Ich finde, mit der Ausbildung zum Mediengestalter bleibt
man doch nicht stehen (obwohl ich mir bei einigen Leuten
hier im Forum auch nicht ganz sicher bin).

Ich persönlich liebe meinen (diesen) Beruf, gerade weil ich
immer alle Möglichkeiten versuche zu nutzen.
Jetzt könnte ich natürlich auch noch weiter schwärmen,
angefangen von Uni-Zeiten mit Betriebswirtschaftsstudium,
über kreative Möglichkeiten von Konzeptionsentwicklungen,
die Typografie und Gestaltung sowie deren Umsetzung bis hin
zu den technisch-handwerklichen Anforderungen in Druck- und
Weiterverarbeitungsbereichen.

Wo findest Du noch solch ein Spektrum an Möglichkeiten, die
alle auf diesem Berufsbild basieren?

Meiner Meinung nach hast Du dir einen der besten Berufe
überhaupt ausgesucht - und dir stehen doch damit alle, wirklich
alle Möglichkeiten offen.

PS.: Die ersten sechs Monate in meiner Ausbildung habe ich
auch alles in Frage gestellt...
...und auch später habe ich mich nie als Künstler gesehen,
eher als kleiner Windmühlenflügelbekämpfer für eine optisch
etwas besser anzusehende Welt... *ha ha*
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RockinPrincess

Dabei seit: 16.12.2005
Ort: NRW
Alter: 37
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Fr 03.02.2006 00:29
Titel

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frank hat geschrieben:
PS.: Die ersten sechs Monate in meiner Ausbildung habe ich
auch alles in Frage gestellt...
...und auch später habe ich mich nie als Künstler gesehen,
eher als kleiner Windmühlenflügelbekämpfer für eine optisch
etwas besser anzusehende Welt... *ha ha*


Da bin ich ja beruhigt... *ha ha*
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Flex

Dabei seit: 25.08.2004
Ort: Im schrägen e
Alter: -
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 03.02.2006 01:14
Titel

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Das ist doch mal ein Thema.

Also ich kann mich fast eins zu eins mit dir identifizieren.

Ich finde es ist auch eine Sache des persönlichen styles. Wenn ich abstrakte illustrationen sehe dann denke ich mir auch jedesmall, das sieht so geil aus aber allein auf diese Idee würde ich nie kommen. Ich bin mehr der Typ der eine konkrete Aufgabe vom kunden braucht. Dann entwickel ich auch Ideen und meistens kommt was gutes dabei raus...Ich kann mich nicht einfach ma so hinsetzen und mir was ausdenken was ich jetzt zeichen will. ICH brauch ne Kundenvorgabe oder wenigstens eine groben Hinweiß in welche Richtung es gehen soll. Dann kenne ich aber auch leute die höhren ein Lied und entwickeln dazu eine abstrakte idee die sie dann auf Papier bringen. wenn ich das dann sehe denke ich mir immer, wow sieht gut aus, aber was soll das darstellen und wie ist der darauf gekommen?.....es ist einfach sein style...

ich kann das leider nicht so richtig beschreiben was ich ausdrücken will, aber vll verstehst du ja in etwa was ich sagen will
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modo

Dabei seit: 21.09.2003
Ort: münchen
Alter: 44
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 03.02.2006 03:07
Titel

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Meiner Meinung nach ist der Beruf des Mediengestalters ein Handwerksberuf. Unsere Werkzeuge sind Photoshop, InDesign, Illustrator und viele mehr. Natürlich kommt es auch auf den Bereich an in welchem man arbeitet, aber 90% sind doch Handwerker.
Und du scheinst dein Handwerk gut zu verstehen.

Ich persönlich beschäftige mich viel mit PDF, Workarounds - Basteleien eben. Und vor kurzem sagt meine Chefin zu mir, dass sie mich für kreativ hält. Da war ich doch erstmal ziemlich baff. Und auf meine Weise bin ich es vielleicht auch. Logos finden, den Workflow aus welchen Gründen auch immer zu umgehen, Lösungen finden - das ist eher meine Welt.

Und wenn du intuitiv weißt, was dem Kunden gefallen wird - auch wenn schon diverse Vorgaben gegeben sind - dann meine ich, dass du auf jeden Fall kreativ bist.

Kreativität muss ja nicht nur bedeuten, dass man geniale Illustrationen baut. Ich bewundere auch immer wieder die Leute, die so wahnsinnige Ideen haben. Allerdings habe ich auch für mich festgestellt, dass ich nicht zu diesen Leuten gehöre. Dafür habe ich andere Stärken.


Die Frage ist doch:

Akzeptierst du, dass du eben (noch?) nicht diese Ideen in deinem Kopf hast und bist trotzdem zufrieden mit deiner Leistung? Verwechsle das nicht mit Resignation oder gar mit einer Aufgabe. Die anderen scheinen ja sehr zufrieden mit deiner Arbeit zu sein. Also wieso solltest du dann diesen Bereich verlassen und dein Talent wegwerfen?
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Bebbe

Dabei seit: 02.02.2006
Ort: Heidenheim
Alter: 56
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 03.02.2006 11:08
Titel

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Diese Zweifel kenn' ich haargenau, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier nur wenige Leute gibt, denen solche Phasen völlig fremd sind.

Sicher – man kann tatsächlich mal den falschen Beruf erwischen, aber das glaube ich bei dir nicht.
Schon allein die Tatsache, dass du dir diese ganzen Gedanken machst, ist für mich ein Indiz dafür, es mit einem kreativen Menschen zu tun zu haben. Nur, Kreativität muss man ab einem gewissen Punkt auch zu kanalisieren lernen. Für sich allein genommen ist sie nur ein fruchtbarer Brach-Acker. Stardesigner kochen auch nur mit Wasser, denen stehen letztlich die gleichen Mittel zur Verfügung wie dir. Der Unterschied liegt im Denken und in den Strategien, mit denen die an die Sache rangehn'.
Du hast eben bislang noch keine für dich funktionierende Strategie gefunden. Wie auch? Du steckst noch in der Ausbildung, bist also gerade erst dabei, dir deinen Werkzeugkoffer einzuräumen – aber je besser der sortiert ist, desto freier wird dich das machen. Da Vinci wäre 'ne arme Wurst gewesen, wenn er nicht gelernt hätte, zu zeichnen. Mozart hätte seine Werke bestenfalls auf dem Klo vor sich hinpfeifen können, wenn er nicht gelernt hätte, Noten zu lesen und zu schreiben.
Mach deine Ausbildung also unbedingt fertig, dann hast du schonmal 'ne gesunde Basis – und deinem Selbstbewusstsein wird das auch gut tun. Das coole an unserem Beruf ist ja, dass man ihn sowohl handwerklich als auch kreativ angehn' kann, je nachdem, wo für einen selbst der Schwerpunkt liegt.

Was nochmal deine – momentan lediglich unterforderte – Kreativität betrifft, dazu gibt's 'ne Menge Literatur (auch ein Beleg dafür, dass du mit deinen Problemen nicht allein dastehst). Ist natürlich viel klugscheißerisches Gewäsch dabei, so einiges taugt allerdings absolut und hilft vor allem. Versuch's mal mit Julia Cameron. Zum Beispiel "Der Weg des Künstlers" oder "Der Weg des Künstlers im Beruf" Klingt zum Davonlaufen esoterisch, isses aber gar nicht, und es trifft vor allem das Wesentliche: Den Staudamm im Kopf.

Ich wünsch' dir jedenfalls alles Gute – und once again: Mach büdde deine Ausbildung fertig.
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engelchen81

Dabei seit: 04.07.2005
Ort: Hannover
Alter: -
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Fr 03.02.2006 12:28
Titel

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Hallo,
zu aller erst: Lass den Kopf nicht hängen, das kann sich alles entwickeln.

Mit ging es in meiner Ausbildung genauso und ich hatte riesen Bammel, dass mir für meine Prüfung nichts einfällt.
Dazu kam, dass ich in einem Betrieb gelernt habe, in dem es mehr um Orgnisation und Änderung von Drucksachen ging. So richtig kreativ waren die Jobs da nur sehr selten. Ich habe dann (aus Frust??) ein Fernstudium Werbegrafik und Design angefangen, um auch die andere Seite kennen zu lernen. Als ich dann nicht übernommen wurde, war ich sehr besorgt. Ich hatte/habe Qualitäten als Reinzeichner, aber mir fehlte eben DIE Kreativität. Ich bin dann in einer kleinen Werbeagentur gelandet, in der alle anderen tolle Ideen auf Knopfdruck haben. Das hat mich am Anfang sehr unzufrieden mit meiner Arbeit gemacht. Allerdings kann ich jetzt nach 3 Jahren Ausbildung und 2,5 Jahren Agenturarbeit sagen, dass ich mich da durchaus weiter entwickelt habe. Ein besonders tolles Gefühl war es, als mein Chef mir diese Entwicklung bestätigte. Ein weißes Blatt macht mir jetzt keine Angst mehr. Ich merke zwar immer noch, dass ich noch lange nicht am Ziel bin, aber ich weiß, dass ich mich auf mein "Handwerk" verlassen kann und sich der Rest entwickeln wird.

Versuch Deine Fähigkeiten mehr zu würdigen. Mach Dir bewusst, dass Du vielleicht nicht mega-kreativ bist (im Moment zumindest noch nicht) aber dafür Deine Daten ohne wenn und aber druckfähig sind. Auch das Gespür für eine gute Gestaltung ist doch toll und oft viel mehr wert als alles andere. Was nützen Dir die besten Einfälle, wenn sie nicht zusammen passen?

Hab´ein bißchen Vertrauen zu Dir selbst und brich diesen Job noch nicht gedanklich ab. Vieles kann sich entwickeln und vieles davon benötigt eben Zeit, Erfahrung und ein bißchen Glück. Das Feld Mediengestaltung ist meiner Meinung nach viel zu weit, um sich schon am Anfang selbst zu entmutigen. Wer weiß, wo es noch hingehen kann (Wie wäre es zum Beispiel mit Berufsschullehramt? Da werden Menschen mit Gespür für gute Gestaltung wirklich gebraucht *zwinker* )
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matchbox

Dabei seit: 15.06.2005
Ort: Aus dem Schwarzen Wald
Alter: 40
Geschlecht: Männlich
Verfasst Fr 03.02.2006 15:10
Titel

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Es gibt keinen Künstler der ein Meisterwerk einfach so erschafft.
Nur weil man am ende das Fertige, Tolle, Umwerfende Ergebnis sieht
heißt das nicht das es so aus dem Kopf der Künstlers kam. Ein Bild,
ein Musikstück oder eine Gemälde entwickelt sich wie ein Kind. Schau dir
mal eine Ölgemälde an, wie dick die Farbe ist, und du wirst sehen das sich
der Künstler sein Bild erarbeitet hat. Hier etwas übermalt dort noch etwas
hinzu gefügt. Schau dir meine Signatur an und denk mal darüber nach.
Ganz ehrlich, ganz großen Respekt das du dieses Thema angesprochen hast.
Und das du das Kreative als unbekannt betrachtest zeigt meiner Meinung nach
das du Kreativität hast. Wenn jeder einfach so eine Idee hätte müsste man sie
ja nicht Finden. Und sich immer wider selber in Frage stellen kann dich nur
immer weiter bringen.
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