[Colorblind]

So, ich hatte jetzt vor kurzem eine Diskussion mit nem Freund, der mir zwei Stellenausschreibungen gezeigt hatte, bei denen ich mich doch mal bewerben sollte. Da war eine von der Drogerie Rossmann und die andere war von einer Druckerei. Daraufhin meinte ich dass das nicht so wirklich was wäre. Ich stelle mir einfach die Arbeitsbedingungen nicht so super vor und rechne da eher mit eintöniger Arbeit die mich wahrscheinlich noch kaum auslastet.
Heißt, ich würde lieber in einer Agentur meine Ausbildung machen, auch wenn ich weiß dass es da genauso schwarze Schafe gibt. Da bin ich mir aber schon eher sicher, dass ich eine solidere Ausbildung erhalte.
Meine Situation ist derzeit allerdings so, dass ich keine Ausbildung gefunden habe und vor habe mich bis zur nächsten Runde mit Praktika o.ä. über Wasser zu halten.
Daraufhin meinte genannter Freund, dass ich mich auf jeden Fall bewerben sollte und dann froh sein soll wenigstens etwas zu haben "Dann hast du wenigstens eine Ausbildung in der Richtung" In der Richtung ist mir aber nicht gut genug
Mir geht diese "Sei froh dass du überhaupt was hast"-Mentalität ziemlich auf die Nerven und finde solche Aussagen auch nicht richtig.

Was denkt ihr dazu? Sollte ich wirklich froh darüber sein evtl. eine Ausbildung zum MG bei Rossmann anfangen zu können und später vielleicht sogar unglücklich darüber zu sein?

[McMaren]

Ich kenne die Rahmenbedingungen nicht, aber was wäre denn an der Ausbildung bei Rosmann so schlimm?

[Nimroy]

Ganz ehrlich: Du wirst bei Rossmann wahrscheinlich eine fundiertere Ausbildung erleben als in jeder Agentur, die noch Azubis einstellt und nicht nur von diplomierten Grafik-Design-Praktikanten am Leben gehalten wird. Es wird eine Struktur geben und du wirst zeit haben was zu lernen. Keiner, der "gerade keine Zeit hat", kein total wichtiger Job, mit dem man dich alleine lässt.

Und selbst habe ich meine Ausbildung auch in einer Druckerei genießen dürfen. Das war eine super Zeit, ich habe viel gelernt und wenn ich mir anschaue, was aus meiner Karriere geworden ist und denen meiner damals ach so hippen Berufsschul-Kameraden, dann kann ich nur sagen: Tja, vom kickern und total hippen Agentur-Event kann man sich letzten Endes auch nix kaufen! Werde nie vergessen, wie jeman aus meiner Klasse (sie war in einer dieser hippen Düsseldorfer Agenturen) am Ende (!) der Ausbildung während der Prüfungsvorbereitung ganz üvberrascht schaute und rief "ach, man kann einen Druckbogen auch von der Rückseite bedrucken"?

Ich behaupte sogar soviel, dass du am Arbeitsmarkt mit einem fundierten Wissen über Produktion und Technische Abläufe bessere Chancen am Arbeitsmarkt haben wirst als ein total hipper Gestalter.

[bel]

Dass du nicht einfach jede erstbesten Ausbildungsplatz nehmen willst kann ich gut verstehen. Schließlich ist das eine sehr wichtige Entscheidung die dich nicht nur für 3 Jahre bindet sondern die Weichen für alles Weitere stellt.

Allerdings kann ich nicht verstehen nach welchen Kriterien du die potenziellen Arbeitgeber auswählst. Du 'glaubst' und 'stellst dir vor', dass die Ausbildung in Agenturen besser ist als z.B. bei Rossmann - aber du weißt es nicht, oder? Auf welcher Grundlage entscheidest du dich für oder gegen eine Bewerbung?

Wie wäre es damit: Du bewirbst dich dort, sie laden dich zum Gespräch ein, im Gespräch findest du heraus, wie die Ausbildung dort abläuft und wie die Rahmenbedingungen sind, indem du schlaue Fragen stellst.
Danach hast du Informationen anhand denen du dich entscheiden kannst. Wenn's nix ist bist du immerhin sicher und weißt dann auch warum. Jedes Bewerbungsgespräch hilft dir, ein besseres Bild von deinem zukünftigen Beruf zu bekommen.