[pighead]

Sehr geehrte Mediengestalter-Community,

ich bin jetzt seit 2 Jahren in meiner Agentur, aber Anfang diesen Jahres ging die Auftragslage so dramatisch zurück, dass alle Mitarbeiter gekündigt wurden und nur noch der Cheff und ich teil dieses Betriebes sind, heißt also, dass ich keinen Ausbilder habe. Ich habe eh schon eine verkürzte Ausbildung und würde im Dezember meine Abschlussprüfung haben, aber leider finde ich keinen neuen Betrieb der meine Fachrichtung ausbildet und mein Cheff macht neue Probleme.
Die Problematik ist auch, dass mein Cheff meine Vergütung seit 4 Monaten mehr als unpünkltich zahlt und es immer ein Bangen ist, denn ich weiß meistens nicht wie ich die Miete am Anfang des Monats bezahlen soll, da er keine festen Auszahlungstermine mehr macht. Jetzt soll ich auch noch Arbeit von meinen ehemaligen Kollegen übernehmen, also die Verwaltung und Eventplanung eines Projektes, wovon ich natürlich keine Ahnung habe, denn so etwas hat früher eine andere Abteilung übernommen, außerdem hat das rein gar nichts mit meiner Ausbildung zum Mediengestaler (Konzeption/Visualisierung) zu tun. Ich beschäftige mich momentan selbst mit Tutorials aller Art, aber ich halte es hier langsam nicht mehr aus... gibt es eine Möglichkeit die Prüfung auch ohne Betrieb zu absolvieren? Es ist nämlich eher schwierig einen Betrieb für 5 Monate zu finden und dann noch einen mit meiner Fachrichtung.
Die externe Prüfung hatte ich bereits ins Auge gefasst, aber bei Kündigung oder einem Aufhebungsvertrag würde die Arge mir meine zusätzlichen Gelder streichen und ich könnte die Wohnung auch nicht finanzieren.
Theoretisch müsste mein Betrieb Insolvenz anmelden, aber mein Arbeitsgeber will das nicht, da er sonst sein Privatvermögen offenlegen müsste und die Agentur schließen kann er nicht, solange er 3 Frauen in Mutterschutz und einen Azubi an der Backe hat.
Wisst ihr einen Rat?

Grüße

[bel]

Üble Situation
Ihr solltet gemeinsam einen Termin bei der Handelskammer machen.

[Gingerhead]

Ich habe damals auch mehrere Male meinen Ausbildungsbetrieb gewechselt/wechseln müssen. Aus unterschiedlichen Gründen. Eine Insolvenz war auch dabei...
Du kannst deine Ausbildung, meine ich (rechtlich Verbindliches solltest du bei der IHK erfragen), nicht ohne Betrieb beenden. Du kannst, wenn du mittendrin einen kurzen (!) Leerlauf hast, dich bei der Berufsschule als Gastschüler anmelden und zumindest die Schule weiter besuchen. Dies geht aber, meine ich, nicht für 5 Monate.
Ich habe mir damals für das letzte halbe Jahr auch einen neuen Betrieb suchen müssen. Ich habe bei der Firma, die mich dann für die letzten Monate übernommen hat, so argumentiert, dass ich ja im dritten Ausbildungsjahr bin, keinen mehr brauche, der mich die ganze Zeit über ans Händchen nimmt und ich doch für die Zeit eine nahezu vollwertige, äußerst kostengünstige (weil Azubigehalt) Arbeitskraft bin. Und obwohl die Firma keinen zweiten Auszubildenden aufnehmen wollte, haben sie sich diesen Arguments nicht verschlossen und so musste ich meine Ausbildung nicht kurz vor Ende abbrechen.
Ein Quentchen Glück gehörte aber sicherlich auch dazu.
Trag dein Problem bei der IHK vor - die müssten eigentlich ein paar Ratschläge für dich haben.
Oder sprich mal deinen Berufsschullehrer an, vielleicht hat der auch den einen oder anderen Tipp für dich. Du bist sicher nicht der Erste, der in so einer Situation steckt.
Übrigens kann dein Chef sehr wohl auch trotz Azubis oder Frauen im Mutterschutz in Insolvenz gehen oder liquidieren. Da muss er dann nur die entsprechenden Kündigungen bei den zuständigen Behörden begründen. Aber wenn er pleite ist, ist er pleite.

[pighead]

das eigentliche problem ist ja, dass er nach wie vor keine insolvenz anmelden möchte, egal ob er zahlen kann oder nicht, deswegen behält er ja gerne mal unseren lohn ein.
ich hatte mal mit der ihk gequatscht, die meinten, dass ich sofort bescheid geben solle, wenn insolvenzgefahr besteht, diese besteht ja, aber er würde keine insolvenz anmelden, weil sonst sein privatvermögen offen gelegt wird. offiziell tut er so, dass er eben nichts mehr hat, inoffizell hat er aber noch ein kleines erspartes und deswegen will er eben keine insolvenz anmelden.
ich hatte ja schon nach firmen geguckt, aber ich habe nicht eine gefunden die meine fachrichtung hat und wechseln ist für ein halbes jahr echt mies, denn ich habe ja ganz andere dinge gelernt und die prüfung wäre am ende für mich vollkommen anders. ich wollte außerdem ja genau diese spezialisierung lernen, da nützt es mir eben nichts, wenn ich aufeinmal gestaltung und technik online habe zb. ...
konzeption und visualisierung gibt es leider kaum stellen und die meisten firmen haben bereits einen azubi.
die ihk hatte mich schon einmal beraten, aber dann heißt es entweder... ausbilder stellen, fachrichtung wechseln oder insolvenz anmelden. insolvenz würde der nie anmelden, versucht er vollkommen zu umgehen... für nen ausbilder will er kein geld sponsern und die fachrichtung für ein halbes jahr wechseln ist auch blöd.
jetzt wo er alle entlassen hat, soll ich eben arbeiten machen, wovon ich keine ahnung habe und die andere abteilungen vorher übernommen hatten.
nen berufsschullehrer kann ich momentan nicht ansprechen, da ferien sind...
wie gesagt, habe nur noch bis dezember.
mein cheff kann natürlich kündigen, dann aber nur fristlos mit schwerwiegenden grund+ vorherige abmahnung oder mit insolvenzanmeldung... diese will er aber umgehen.
wie gesagt, pleite ist die agentur, er aber nicht...
verkaufen hier sogar schon die mac's und räume.

ich habe momentan eben die option diese arbeiten der ehemals anderen abteilungen zu machen und so in der "agentur" zu bleiben, aber so lerne ich nichts und werde eigentlich nur mit arbeit überschüttet von der ich keine ahnung habe.
daran hat früher ne ganze abteilung mit fachpersonal gesessen und nun soll ich das machen...

[Gingerhead]

Mh, das ist wirklich eine üble Situation.
Alles was ich dir raten würde, ist leichter gesagt als getan: nämlich Augen zu und durch!
Du ärgerst dich sonst später, wenn du kurz vor Ende abgebrochen hast. Ein halbes Jahr vergeht schnell (zumindest im Nachhinein, in dem Moment kann es sich natürlich wie Kaugummi in die Länge ziehen).
Ansonsten hast du deinem Chef bestimmt schon gesagt, dass du nicht qualifiziert bist und keinen 48-Stunden-Tag hast, um zusätzlich die Arbeit einer ganzen (anderen) Fachabteilung zu übernehmen.
Gehe pünktlich - zu Überstunden bist du als Auszubildender nicht verpflichtet und führe dein Berichtsheft ehrlich (so hast du dann, wenn es drauf ankommt was in der Hand, was du alles machen musstest). Versuche dich privat weiterzubilden.
Oje, das ist echt keine schöne Situation... Und eigentlich sollte man ja auch bis zum Schluss in der Ausbildung was dazulernen (die Realität sieht da allerdings vollkommen anders aus), aber ich würde mal sagen: Hauptsache ist erstmal, dass du deinen Schein bekommst, damit du deine ersten zwei Ausbildungsjahre nicht in die Tonne kloppen musst.
Was das Gehalt angeht... auch schwierig. Wenn er keine Insolvenz anmelden will (Wie soll das denn seiner Meinung nach auf Dauer weitergehen?), dann greift natürlich auch nicht die Agentur für Arbeit für dein Gehalt. Hat also keine GmbH, der Gute... mh, er könnte doch dann liquidieren.
Na, von solch rechtlichen, wirtschaftlichen Dingen habe ich natürlich auch nicht wirklich Ahnung.
Meine einzige Idee wäre, wenn das Gehalt nicht pünktlich kommt, nochmal Jemanden bei der IHK anzusprechen.
Ich weiß, nicht wirklich hilfreich....