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Thema: Libyen: Werden wir verarscht? vom 07.03.2011


Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen MGi Foren-Übersicht -> Off Topic - Plauderecke -> Libyen: Werden wir verarscht?
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qualidat
Threadersteller

Dabei seit: 14.09.2006
Ort: Eichwalde bei Berlin
Alter: 63
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 07.03.2011 10:38
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Libyen: Werden wir verarscht?

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Wenn ich die Berichte in den Mainstream-Medien genau verfolge, fühle ich mich verarscht. Statt dem aufgebrachten Volk auf der Straße in riesigen Demonstrationen, wie in Tunesien oder Ägypten, sehe ich immer nur total verwackelte Handy-Filme und randalierenden Mob. Oder grölende, mit Waffen behängte Typen, die sich freuen, in den Krieg zu ziehen. Auch gibt es bisher für die vielbeschworenen Luftangriffe keine wirklich glaubhaften Bilder oder Filme. Ist das nicht seltsam?
Während zu Beginn der Unruhen in Tunesien und Ägypten die hieseigen Medien noch von "Krawallen" und "Spuk" sprachen, den die "Sicherheitskräfte" bestimmt bald unter Kontrolle hätten, waren die Aufständischen in Libyen sofort heldenhafte Revolutionäre.
Auch die veröffentlichen Meldungen weisen logische Fehler auf. Z.B. waren oder sind ja Schiffe und Flugzeige pausenlos damit beschäftigt, tausende von Gastarbeitern in Sicherheit zu bringen. Wieso sind bzw. waren die eigentlich in Lybien? Sind die alle hingekommen, weil es den Leuten dort so furchtbar schlecht geht?
Ausserdem wedeln diese "Revolutionäre" mit der Fahne des Ende der 60er gestürzten Königs Idris vor den Kameras herum - einer willigen US-Marionette a la Schah von Persien.

Also ich glaube schon, das Gadaffi (inzwischen) einen an der Waffel hat, sein Regime in stalinistischen und korrupten Strukturen erstarrt ist und es Zeit wäre, zu gehen. Aber das ist es garantiert nicht, warum der Westen jetzt aus allen (medialen) Rohren feuert. Gadaffi hat z.B. die Ölindustrie verstaatlicht, was ja nun mal garnicht geht - das war die erste Todsünde. Ausserdem verarbeiten sie einen großen Teil des Erdöls selber zu höherwertigen Produkten, statt es einfach nur zu verscherbeln - ratet mal, wen das stört. Desweiteren hat Libyen (für afrikanische Verhältnisse) eines der besten Gesundheits- und Schulsysteme - die Säuglingssterblicheit ist z.B. geringer als in Rumänien oder Kasachstan (ca. 23 pro 1000), ein Spitzenwert in Afrika.

Also ich denke, dass neben der durchaus legitimen Auflehnung von Teilen der libyschen Bevölkerung, hier in aller erster Linie eine "Frontbegradigung" im Sinne des Westens erfolgen soll. Und dem (deutschen) Pöbel wird das in einem Zuge mit den (politsch und sozial ganz anders gelagerten) Umwälzungen in Tunesien und Ägypten "unter die Weste" gejubelt.


Zuletzt bearbeitet von qualidat am Mo 07.03.2011 10:48, insgesamt 1-mal bearbeitet
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koi-sh

Dabei seit: 22.04.2005
Ort: Tirol
Alter: 59
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 07.03.2011 10:56
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Deine einzige Frage kann ich nur mit: Nein - nur wer sich verarschen lässt. - beantworten.



Welche Medien schlägst du vor zu nutzen um deine Warnehmung zu untermauern?

Und warum nutzen "Mainstrréammedien" deiner Meinung nach nicht diese Quellen?


Zuletzt bearbeitet von koi-sh am Mo 07.03.2011 10:56, insgesamt 1-mal bearbeitet
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qualidat
Threadersteller

Dabei seit: 14.09.2006
Ort: Eichwalde bei Berlin
Alter: 63
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 07.03.2011 12:09
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Um es vorweg nochmal klarzustellen: Gadaffi ist kein Heiliger und in Lybien "rumpelt" es zur Zeit gewaltig. Was mich so nervt ist die völlig einseitige und zweckgebundene Dumpfbacken-Propaganda, der allzu durchsichtige Ruf nach Intervention, die selbst die "Rebellen" nicht wollen.
In der Vergangenheit war dem Westen kein Diktator zu kurrupt oder zu blutig, um nicht Geschäfte zu machen oder ihn als politisches Bollwerk zu pflegen. Nur auf der "richtigen" seite muss er halt stehen ...

- Luftschläge nicht bewiesen
- Opposition von CIA "angeleitet"
- Ägypten: vorgefertiges Scenario recycled

Warum die Mainstream-Medien so berichten? Weil einerseits politische Bildung und ein kritischer Geist wohl Mangelware geworden sind - Meldungen müssen trivialisiert werden, damit der Pöbel keine Kopfschmerzen bekommt. Dann sind wirklich investigative Journalisten inzwischen Mangelware. Und schliesslich ist es unbequem, könnte ja mal jemand auf die Idee kommen, nachzufragen, was in Detuschland so abgeht.
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toco

Dabei seit: 05.04.2002
Ort: Ärford
Alter: 44
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 07.03.2011 12:26
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Jeder glaubt das, was er gedenkt zu glauben. Manche hinterfragen die Meinungsbildung der Medien, andere nicht. Fakt ist, dass du als Journalist da unten aktuell nicht mit einer HD-Cam + Redakteur + Ton durch die Straßen laufen kannst und Befragungen der Bevölkerung durchführen kannst, um eine unabhängige repräsentative Aussage der politischen Lage zu veröffentlichen.
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Zeithase

Dabei seit: 09.05.2005
Ort: Erfurt
Alter: 39
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 07.03.2011 12:32
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Re: Libyen: Werden wir verarscht?

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qualidat hat geschrieben:
Auch die veröffentlichen Meldungen weisen logische Fehler auf. Z.B. waren oder sind ja Schiffe und Flugzeige pausenlos damit beschäftigt, tausende von Gastarbeitern in Sicherheit zu bringen. Wieso sind bzw. waren die eigentlich in Lybien? Sind die alle hingekommen, weil es den Leuten dort so furchtbar schlecht geht?


Weil das Leben in Libyen mit ein paar Dollars immer noch angenehmer ist, als in Bangladesch zu verrecken.
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qualidat
Threadersteller

Dabei seit: 14.09.2006
Ort: Eichwalde bei Berlin
Alter: 63
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 07.03.2011 13:20
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Zitat:
Fakt ist, dass du als Journalist da unten aktuell nicht mit einer HD-Cam + Redakteur + Ton durch die Straßen laufen kannst

Abgesehen davon, dass es gefährlich ist, dort herumzulaufen, wo man sich prügelt oder beschiesst ... doch, man kann. Es gibt keinerlei Einschränkungen der Berichterstattung von staatlicher Seite. Um so verwunderlicher ist es (oder auch nicht), dass es keine klaren Bilder gibt.
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eengell

Dabei seit: 29.08.2007
Ort: Stuttgart
Alter: 36
Geschlecht: Weiblich
Verfasst Mo 07.03.2011 14:00
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Wenn du klarere Bilder willst dann schau dich doch bei anderen Nachrichtensendern um:Aljazeera
Ein Kommilitone von mir empfängt arabische Fernsehsender und die sprechen sogar noch von schlimmereren Zuständen und noch mehr Toten, als die Medien in Deutschland.
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qualidat
Threadersteller

Dabei seit: 14.09.2006
Ort: Eichwalde bei Berlin
Alter: 63
Geschlecht: Männlich
Verfasst Mo 07.03.2011 14:22
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Jetzt ist die Katze aus dem Sack! Kam gerade auf Deutschlandfunk: Die "Rebellen" haben um militärisches Eingreifen gebeten. Der Westen muss die Ölfelder mit Luftangriffen schützen. Bevor man verhandeln könne, müsse Gadaffi zurücktreten.
Na dann wird ihnen jetzt bestimmt bald die Demokratie gebracht, so wie im Irak oder Afghanistan ...



Zuletzt bearbeitet von qualidat am Mo 07.03.2011 14:41, insgesamt 3-mal bearbeitet
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