[phihochzwei]

Mahlzeit,

wie der eine oder andere vielleicht weiss, arbeite ich bei einer kleinen Zeitung im Ruhrgebiet. Wir hatten gestern einen Artikel zum Thema "Google Street View". Aus irgendwelchen nicht näher zu bestimmenden Gründen hat nun eine Leserin ein Email an den verantwortlichen redakteur geschickt und eine Kopie an mich (Ich weiss echt nicht warum oder wo die Mail her hat). Hier mal der anonymisierte Wortlaut:

[aUDIOfREAK]

naja, da sich das haus für jeden einsehbar in der straße befindet, hat der potenzielle einbrecher auch so die möglichkeit, sich das objekt der begierde näher anzuschauen und zu gucken, wo er denn einsteigen könnte. und ganz ehrlich - google street view läuft ja jetzt schon einige zeit in den usa und da gab es auch keinen sprunghaften anstieg an einbrüchen es is halt grad sommerloch und die leute ham grad nix anderes, um sich drüber aufzuregen...

[zwetschgo]

Würde google einen Rabatt von 3% auf die Paybackcard geben gäbs sicher keine Beschwerden.

Und überhaupt: das ganze Internet ist evil. Das muss man einfach abschalten!

Das sind keine Sommerlöcher, das sind Sommerkrater!

[Nimroy]

Ganz ehrlich: Ich kann das nachvollziehen.

Und ja, ich glaube, dass Einbrecher Streetview nutzn können, um Objekte auszuspähen. Nicht Streetview alleine, aber zum Beispiel zusammen mit Maps. So kann man mal nachgucken, wo sind Fenster, wie hoch ist ein Zaun wenn er existiert, Gibt es Sichtschutz zum Nachbarn, wie groß sind Fenster, sind Gitter vor den Fenstern, Bäume vor dem Haus zum ersten Stock. Und Maps verrät dann auch gleich noch wie die angrenzenden Grundstücke beschaffen sind.

Das ausspähen werden sie so oder so tun, aber zumindest in meiner Wohngegend fällt es auf, wenn übermäßig oft Fremde sich die Häuser angucken. Ich wohne auch nicht so sehr an einer hauptstraße, dass hier reger Durchgangsverkehr herrscht. Die Gefahr des bei dem Vor-Ort-mal-gucken und dabei bemerkt werdens sind mit Street View halt einfach kleiner.

Auch das sich zum Beispiel potentielle Arbeitgeber nicht nur das soziale Profil bei Xing und/oder Facebook angucken, demnächst gucken sie dann auch mal bei dir zu hause vorbei: Gepflegter Vorgarten = gepflegte Arbeitsweise, schmuddelige Hausfassade = schmuddelige Arbeitsweise. Wer ein großes Haus hat was nicht zum gehalt passt, hat vielleicht noch ne gut verdienende Frau im Hintergrund, wer scheinbar unter seinem gehaltsniveau haust, noch irgendwelche Leichen im keller?

ich werde der Veröffentlichung meines Wohnhauses zumindest widersprechen. Aus genau den oben genannten Gründen.

[koi-sh]

wie sagte einer so schön:

" die Leute regen sich über Google Street View auf ... und holen sich ein Fernsehteam ins Haus um das vor Ort zu erklären"




Man kanns auch so sehen: die was ausbaldobern wollen müssen nicht mehr mit dem Auto los und können es von zu Hause aus ... ist doch auch sehr Umweltfreundlich. Schaufensterdekorateure brauchen keine vorOrt Termine mehr ... etc.



scheiss Sommerloch

[aUDIOfREAK]

auch noch ein recht interessanter artikel zum thema: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,711309,00.html

[Smooth-Graphics]

[Nimroy]

Mein Eindruck ei dem artikel war der, dass der Autor alles gut heißt, wo Google drauf steht. der Artikel ist populistisch und hat eher was in der Bildzeitung zu suchen.

und ja natürlich wird das keine Verbrechen verhindern. Aber man muss es doch auch nicht unnötig vereinfachen.

Ich seh das so. Ich hab die Möglichkeit ohne viel Aufwand einer Veröffentlichung zu widersprechen, also nutze ich sie.